Locker-leichte Frauenlektüre

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phoenix84 Avatar

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In dem Roman " Fliegen lernen " lernt der Leser zwei sehr unterschiedliche Hauptprotagonistinnen kennen:
Da ist die überaus strukturierte, kontrollierte Anwältin Gerit, welche es sich allein und von der Liebe enttäuscht in einer schicken Wohnung bequem gemacht hat und die Karriereleiter weiter nach oben möchte.
Auf der anderen Seite ist die Obdachlose Sonja, die charakterlich eher ruhelos, spontan, emotional und ohne genaue Planung agiert. Auf der Suche nach einer geschützten Bleibe für die Nacht schläft sie im Treppenhaus von Gerit, und dort treffen die beiden Frauen dann auch aufeinander und kommen sich fortan öfter in die Quere.
So unterschiedlich die beiden auch sind, so haben sie doch eine verflossene Liebe gemeinsam und auf einem überraschenden Trip nach Frankreich erleben die beiden einige skurrile Situationen und lernen nicht nur die jeweils andere Frau besser kennen und schätzen, sondern finden auch neue Perspektiven für sich selbst.

Karthees Schreibstil ist locker-leicht bis bissig, sodass der Roman auch an manch "heiklen" Stellen nicht allzu sehr ins Gefühlsduselige abdriftet, was mir persönlich sehr zusagt. Herrlich zu lesen sind die Streitgespräche zwischen den beiden Gegenpolen Sonja und Gerit, wobei mich Gerits Sarkasmus zum Lachen gebracht hat. Übermäßigen Tiefgang findet man allerdings nicht, obwohl die Charaktere und deren Geschichte von der Autorin gut ausgearbeitet wurden. Manch eine Situation empfand ich jedoch als etwas zu unrealistisch beziehungsweise zu überzogen, was aber insgesamt selten vorkam und den Lesegenuss kaum getrübt hat.

Fazit :Der Roman " Fliegen lernen " von Renée Karthee ist ein unterhaltsames, leichtes Buch, das von den spritzigen Dialogen und aus manch einer komischen Situation heraus lebt. Wer sich drauf einlässt, wird gut unterhalten.