Zwei Frauen, ein Exgeliebter und eine Reise die Lösungen schafft !

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sven zipperling Avatar

Von

„Fliegen lernen" von Renèe Karthee, erschienen im Ullstein Verlag

 

 

Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher  auf dem ersten Blick wohl nicht sein können, bestimmen mit ihren Rededuellen vorwiegend die Handlung des vorliegenden Romans. Gerit ist eine streng strukturierte und anscheinend in sich selbst gefestigte Frau, welche beruflich als Familienrichterin agiert und Ambitionen auf einen Senatorensitz im Hamburger Rathaus hegt. Sonja, die augenscheinliche Pennerin, welche in Treppenhäusern und diversen anderen Orten übernachtet, offenbart ihr Potential und ihre Lebensgeschichte erst auf dem zweiten Blick. Was beide Frauen vereint ? Ein Mann, aus ihrer jeweiligen Vergangenheit. Durch einen „Unfall" Gerits und der Hilfsbereitschaft Sonjas lernen sich die beiden Frauen näher kennen und auch der Wunsch, jede für sich, die Episode Mann anzuschließen, veranlaßt sie schließlich auf eine Reise zu gehen.  Eine Reise, mit Tücken und Lügen, aber auch immer wieder der Erkenntnis, dass sie beide Opfer der Liebe an ein und den selben Mann geworden sind. Ein Mann, welcher ein typischer Mann ist. Weich nach innen und hart im Geschäftsleben. Scheinbar Bindungsunfähig und von Freiheitswunsch getrieben. Ein Mann der am Ende der Reise tot ist und eine Ehefrau und ein ungeborenes Kind hinterläßt. Gerit und Sonja begreifen in dieser Situation nun auch, dass das Begreifen dieses speziellen Mannes an dieser Stelle sein Ende gefunden hat. Gerit kann sich wieder der Liebe eines ganz anderen Typ Mann zuwenden und Sonja knüpft an ihr altes bürgerliches Leben an. Sie wird Nanny bei der Witwe des ehemalig geliebten Mannes  und mietet ein kleines Atelier, um wieder kreativ tätig zu sein. Gerit liebt und liebt und entdeckt auch nach der Rückkehr, die Möglichkeiten aus dem alltäglichen Gerichtsgeschehen auszubrechen. Der Roman ist zwar stellenweise etwas holprig geschrieben, aber trotzdem gut lesbar. Die Geschichte, zwei Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, wurde in letzter Zeit zwar schon des öfteren aufgegriffen. Sie hat sie jedoch immer wieder Potential zu einer lustigen  bisweilen auch grotesken Geschichte. Der Roman, ist als Sommerlektüre im Urlaub, Garten und am Strand nur zu empfehlen.