Habe in der fiktiven Vergangenheit den roten Faden verloren

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
heinoko Avatar

Von


Mit diesem Jugendbuch habe ich mich schwer getan. Dass es das Genre „Steampunk“ gibt und was es bedeutet, erfuhr ich erst durch andere Rezensenten, muss ich gestehen. So konnte ich zwar die Handlung in einer „fiktiven Vergangenheit“ besser einordnen. Aber gefallen hat mir das Buch dennoch nicht. Welchen 12-jährigen Lesern ich das Buch empfehlen sollte, bleibt mir als jemand, der früher eine eigene Buchhandlung hatte, völlig schleierhaft.

Wir befinden uns im Jahr 1820. Napoleon hat England besetzt. Die 15-jährige Florance arbeitet recht geschickt für den Meistermechaniker eines maschinenverrückten Grafen, der jedoch überfallen wird. Wichtige Erfindungen werden gestohlen, und Florance wird gefangen genommen. Doch Florance weiß sich zu wehren…

So oder so ähnlich könnte man den Plot wiedergeben. Wobei ich beim Lesen oftmals die Orientierung bzw. den roten Faden verlor. Zu verworren ist die Geschichte, die politisch sein will, auch gesellschaftspolitisch. Die aber so eifrig mäandert zwischen Fantasie und Historie, dass mir die neugierige Freude des Lesens schnell abhanden kam. Florance ist zwar eine weitgehend sympathische Hauptfigur, aber was sie letztlich dem Leser vermitteln soll, bleibt für mich durch das Auftreten so vieler anderer Personen und deren Interaktion schleierhaft.

Fazit: Ein ungewöhnliches Jugendbuch, mit dem ich zugegebenermaßen nicht viel anfangen konnte. Zu bunt war für mich die Mischung von Fantasy und Historie, von Gesellschaftskritik, technischer Detailliebe und Suche nach persönlicher Verwirklichung. Dies alles erzählt aus wechselnden Perspektiven in einer durchaus anspruchsvollen Sprache.