Spannendes Steampunk-Abenteuer

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naraya Avatar

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England, 1820: Die Waise Florance Bell arbeitet als rechte Hand des Meistermechanikers Monsieur Pignon auf Birch Manor, seit dieser sie im Alter von 10 Jahren bei sich aufgenommen hat. Sie hat ein außergewöhnliches Talent für Maschinen, darf jedoch aufgrund der von Napoleon erlassenen Gesetze als englisches Mädchen keine höhere Schule besuchen, schon gar keine technische Akademie. Als Birch Manor jedoch von Rebellen angegriffen wird und Florance sich in deren Luftschiff versteckt, bietet sich für sie auf einmal die Gelegenheit zu beweisen, dass sie dem Kaiser treu ergeben ist und somit einen Platz an der Akademie verdient hat. Doch dann kommt alles anders…

„Florance Bell und die Melodie der Maschinen“ wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Auf der einen Seite folgen wir der Mechanikerin Florance, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, auf der anderen Seite den beiden Kindern des Earls von Birch Manor, Victoria und Edward. Der Kontrast zwischen den Figuren wird sofort deutlich: Florance ist gewissenhaft und arbeitet hart, Edward hingegen vertreibt sich seine Zeit am liebsten mit den Dampfdroschken seine Vaters, während Victoria mit den Annehmlichkeiten des adeligen Lebens beschäftigt ist und Florance schikaniert.

Die Handlung spielt in einem historischen Setting, das jedoch auch Steampunk-Elemente aufweist. Diese Thematik wird durch die Gestaltung des Buches noch unterstützt. So sind Kapitelanfang und -ende mit illustrierten Zahnrädern verziert und auch das – übrigens sehr gelungene – Cover greift das Steampunk-Thema wieder auf. Inhaltlich werden hingegen die unterschiedlichsten Aspekte beleuchtet: die politische Situation in England, der Unterschied zwischen arm und reich sowie die Frage, was jeder von uns für seine Träume oder seine Freiheit zu opfern bereit ist.

Gut gefallen hat mir, dass Florance zwar eine entscheidende Rolle in der Geschichte spielt, dass sie aber auch Fehler machen darf und die Hilfe anderer benötigt. Der Schluss führt alle Perspektiven wieder zusammen und rundet sie ab – dennoch lässt der Autor sich am Ende ein Schlupfloch, das weitere Bände möglich macht. Ich würde sie auf jeden Fall lesen!