Steampunk ohne viel Technik

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kaito Avatar

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Mehrere Erzählebenen lassen die Protagonistin zu kurz kommen.

Die Geschichte der 15-jährigen Florence spielt in einer alternativen Vergangenheit von England. Sie ist eine englische Waise, die von einem französischen Meistermechaniker aufgenommen wurde, um seine Assistentin zu werden. Als das Anwesen des Earl Hallingway, Florence Arbeitgeber, von Rebellen angegriffen wird, fällt sie diesen die Hände. Und die Kinder des Earls sind gezwungen zu fliehen.

Der Schreibstil ließ sich eigentlich ziemlich flüssig lesen. Die Schauplätze sind anschaulich beschrieben, aber irgendwie war die Technik und die Mechanik nur eine ziemlich flache Kulisse und keine ausgefeilte Welt. Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen den zwei Perspektiven von Florence und den beiden Kindern des Earls. Das war recht gut zu überblicken, denn die adeligen Kinder sind wirklich die typischen, verwöhnten Bälger. Ich bin mit ihnen überhaupt nicht warm geworden. Leider kam Florence mir daher auch irgendwie zu kurz. Auch wenn sie einige gute Einfälle in die Handlung einbringt, hatte ich mir insgesamt mehr von ihr und den technischen Spielereien, die der Autor sich ausgedacht hat, erhofft.

Bemerkenswert fand ich, dass die Rebellen, die ja eigentlich die Gegenspiele sein sollten, sehr Positiv und menschlich rüberkommen. Man kann ihren Standpunkt ziemlich gut nachvollziehen und ist schon fast auf ihrer Seite. Da kommt natürlich die Frage auf, wer den nun der Böse in der Geschichte ist….

Fazit:
Das Buch hat viele tolle Ideen und ist sicherlich ein schöner Einstieg, wenn junge Leser noch nie mit dem Genre Steampunk in Kontakt gekommen sind. Für mich ist das Buch allerdings hinter seinen Möglichkeiten zurück geblieben. Die Welt wurde nur so weit, wie für die Handlung nötig beschrieben. Die Protagonistin gefiel mir grundsätzlich gut, blieb aber insgesamt irgendwie stereotyp. Leider nicht ganz meins.