Vergebung

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r.e.r. Avatar

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"Ist er zu Hause?" Die bange Frage des Vaters, die von der Tochte nicht weiter kommentiert, sondern nur mit einem stummen Kopfschütteln verneint wird. "Bevor Andreis kommt bin ich wieder weg". Der Großvater möchte nur kurz den Enkel sehen. Lukas, das Baby, das glücklicherweise so friedlich schläft, dass MIna für Ihren Mann das Haus auf Hochglanz bringen kann und sein Lieblingsessen kochen. Sie versagt sich sogar eine kurze Liebkosung, um das Gästeklo noch säubern zu können.
Viveca Sten schafft mit wenigen Sätzen anschauliche Bilder und Emotionen.
"Auf einmal wurde ihr eiskalt. Der Staubsauger stand noch in der Küche. Gerade als sie ihn wegstellen wollte, hatte Lukas angefangen zu greinen, und sie war ins Wohnzimmer gelaufen, um nach ihm zu sehen. Wie hatte sie so dumm sein können? Mina lauschte auf seine Schritte. Konnte sie es schaffen, in die Küche zu laufen und den Staubsauger wegzuräumen, bevor Andreis hereinkam? Sie wagte nicht, sich zu rühren, geschweige denn zu rufen. Die Gedanken rasten. Vielleicht ging er zuerst nach oben. Manchmal wollte
Andreis als Erstes unter die Dusche, wenn er von der Arbeit kam. Dann würde sie ihren Fehler noch rechtzeitig wiedergutmachen können, ohne dass er etwas merkte."
MIna schafft es nicht und liegt am nächsten Tag schwer verletzt im Söderkrankenhaus. Eine atemlose Geschichte hat begonnen, die 1992 in Bosnien ihren Anfang nahm.
Ich habe bislang noch keine Krimis von Viveca Sten gelesen. Die Leseprobe hat mich jedoch sehr neugierig gemacht. Ihr Stil ist elegant, flüssig und gut lesbar. Besonders haben mich ihre Figuren fasziniert und wie die Autorin mit wenigen Sätzen, ganze Charaktere auf den Punkt bringt. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.