Inhalt und Form passen nicht zueinander

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leseclau Avatar

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Wer die Reihe von Viveca Sten kennt, erwartet leichte unterhaltsame Krimis, die in Schwedens Schärengärten spielen.
Doch hier wurde unter dem Deckmantel „Ein Fall für Thomas Andreasson“ eine bewegende Geschichte von Misshandlung, Gewalt, Unterdrückung geschrieben, die sich in dieser Form nicht als Krimi eignet. Als eigenständiges Buch und mit deutlich mehr Tiefgang (nicht nur die gleiche Idee mit anderen Beteiligten) hätte mich die Geschichte sehr berührt.
Mina wird von ihrem Mann aufs Schlimmste misshandelt und gelangt schlussendlich in ein Frauenhaus. Von da an stellt sich das ganze Buch lang die Frage, ob ihr Mann, der zu unbändiger Wut neigt, sie in dem Frauenhaus findet. Schließlich droht er mit Gewalt und wendet diese gegen alle an, die wissen, wo sich Mina aufhält. Und obwohl die Gewalttaten so schlimm sind und man um Mina fürchtet, langweilt dieses Einerlei enorm. Das Ende ist absolut vorhersehbar.
Parallel wird die – ebenfalls sehr bewegende – Jugend von Minas Mann geschildert. Er hat den Bosnien-Krieg miterlebt. Aber wie in der Hauptgeschichte wird auch hier immer nur „mehr vom Gleichen“ erzählt und somit verpuffen die Momente der Betroffenheit ganz schnell.
Alles in allem passen Inhalt und Form überhaupt nicht zusammen. Ich musste mich ziemlich quälen, um das Buch zu Ende zu lesen.