Sehr guter Krimi

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westeraccum Avatar

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Viveca Sten gehörte bisher nicht zur ersten Garde der skandinavischen Krimischriftsteller, aber mit diesem Buch hat sie sich selbst übertroffen.
Mina Kovac wird immer wieder von ihrem Mann bedroht und geschlagen und als er sie fast totschlägt, wird sie nur gerettet, weil ein Unbekannter die Polizei informiert. Andreis Kovac ist als Kind mit seiner Mutter und seinem kleinen Bruder aus dem Bosnienkrieg nach Schweden geflohen und verdient sein Geld als Drogenhändler, er ist sehr gewaltbereit und wahrscheinlich traumatisiert.
Da man ihm seine Drogengeschäfte nicht nachweisen kann, versucht die Staatsanwältin Nora es mit der "AL-Capone-Methode", dem Nachweis von Steuerbetrug. Sie bringt Mina und den kleinen Lukas in einem Frauenhaus in den Schären von Stockholm unter und versucht sie zu überreden gegen ihren Mann auszusagen, doch Mina hat große Angst und fürchtet besonders um das Leben ihres kleinen Sohnes.
Viveca Sten schildert sehr glaubwürdig die Angst der Frau vor dem gewalttätigen Mann, ihre Schuldgefühle, die immer noch vorhandene Liebe und die Angst um ihr Leben. Das sind die stärksten Passagen in diesem Buch, aber auch die Erlebnisse des Kindes Andreis' im Krieg sind sehr einfühlsam beschrieben. Insgesamt sind die Charaktere auch der Ermittler mit ihrer ständigen Überforderung, der starken Arbeitsbelastung und dem teilweise chaotischen Familienleben sehr glaubwürdig und realistisch.
Die Spannung steigert sich gegen Ende bis fast ins Unerträgliche. Man will unbedingt wissen, wie es weitergeht, aber hat auch Angst vor dem Schrecklichen.
Ein sehr gelungener und unglaublich spannender Thriller, den man unbedingt lesen sollte!