Zwei ungleiche Charaktere und ein Neubeginn

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Das Abschiednehmen, die Schiffsreise und eine beeindruckende Frau – über das Bild des Buchcovers werden wir Lesende bereits an die Geschichte herangeführt. Und dennoch, ist es eine graue, neblige Zeit: die Zeit vor Beginn des zweiten Weltkriegs. Jean, Anfang 40, jüdisch, gezeichnet durch die Auswirkungen einer Kinderlähmung, begleitet die glamouröse Eugenia, erfolgreiche Geschäftsfrau und Mäzenin bekannter Kunst- und Kulturschaffender, auf der Schiffsreise nach Patagonien. Seine Aufgabe: die Gesamteinrichtung eines neuen Grandhotels umzusetzen.

Der Sprachstil der Leseprobe ist bemerkenswert bildhaft, nahegehend und gefühlvoll. Jean reflektiert in seinen Erinnerungen die erduldeten Verletzungen seiner Vergangenheit, durch die Brüder, den Vater und die Mitschüler. Sein Leben ist gekennzeichnet durch Kriegstod und Freitod in seinem nahen Umfeld. Sehr beeindruckend fand ich dazu die Schilderung seiner eigenen Zerrissenheit, seiner Ängst, aber auch seiner Bewunderung für die ältere Eugenie. Selbst die Beschreibung seiner Eindrücke zu den Mitreisenden und der Schiffsreise sind von Erinnerungsfetzen durchzogen.

Die wenigen Seiten der Leseprobe haben mich wirklich beeindruckt. Schnell hatte ich das Gefühl Teil der Geschichte zu sein und mit Jean am Schreibtisch zu sitzen und neben ihm auf Deck zu spazieren. Eine hervorragender Einstieg für eine gute Erzählung!