Anders als erwartet

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buchwoerter Avatar

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Auf den Roman "flüchtig" habe ich mich sehr gefreut. Der Klappentext hat mir zugesagt und ich war sehr gespannt, wie die Reise nach Griechenland, das Zurücklassen von Familie und der Neuanfang in einem fremden Land funktionieren.
Zu Beginn steht Maria im Mittelpunkt. Wir erfahren viel von ihrer Kindheit, ihrer Schulzeit und der ersten großen Lieben. Nach dreißig Jahren hat sie genug von ihrer Ehe und schmeißt kurzerhand alles hin und flüchtet. Ich hätte so gerne Maria viel enger auf ihrem Weg begleitet. Doch einem werden nur kleine Auszüge aus ihrer Flucht und deren Stationen präsentiert. Persönlich habe ich erwartet noch mehr über ihre Denkweise, den neuen Lebensabschnitt und ihre Gedankenwelt zu erfahren.
Im Gegenzug dazu wird die Seite ihres hinterlassenen Ehemanns beschrieben. Auch interessant. Wenn sogar im eigentlichen interessanter als die Geschichte von Maria. Wie geht er damit um, dass seine Frau einfach von einen auf den anderen Tag verschwunden ist und wie verändert dies seinen Alltag?
Bücher die einen Neuanfang vermitteln finde ich super. Sie machen Mut. Sie sagen einem, dass alles möglich ist. Dieses Buch lässt mich da ganz anders zurück. Die Geschichte war für mich nicht so positiv besetzt, sondern eher einengend. Der Sprachstil war in Ordnung - jedoch auch nicht so, dass ich mich richtig fallen lassen konnte. Die permanenten Schuldzuweisungen und das in seinem eigenen Sein festsitzen - waren für mich eher schwierig zu ertragen. Die Rolle von Lisa war mir persönlich zu oberflächig.
Flüchtig war für mich ein Roman, der nicht lange in meiner Erinnerung bleibt. Kein Lesehighlight, jedoch auch kein Flop. Meine Erwartungen gingen in eine komplett andere Richtung, sodass mich der Inhalt etwas enttäusch zurück lässt, da es die geforderte Tiefe nicht für mich erreicht hat.
Dieses traumhafte Cover konnte meine Bewertung auch leider nicht umstimmen.