Das Glück is a Vogerl

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miro76 Avatar

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Flüchtig kann so vieles sein. Ein Augenblick, ein Sonnenstrahl, ein Lächeln, die Verliebtheit in den Anfangstagen, der Glaube, Halt und Sicherheit.

Bei Maria hat sich das meiste verflüchtigt und so schließt sie die Tür hinter 30 Ehejahren und fährt nach Süden. Sie hat kein klares Ziel vor Augen, sie verflüchtigt sich einfach.

Zumindest für Herwig, denn er weiß nicht wie ihm geschieht, oder besser, was mit Maria geschehen ist.

Hubert Achleitner erzählt uns diese Geschichte nicht chronologisch. Alles beginnt und endet mit einem Brief von Maria und dazwischen dürfen wir allmählich ihre Geschichten und ihre gemeinsame Geschichte kennenlernen. Marias Geschichte beginnt schon recht abenteuerlich, denn sie ist über dem Karstein zur Welt gekommen. Während einer stürmischen Winternacht in einer Seilbahngondel. Aber auch Herwig hat eine bewegende Familiengeschichte und wir dürfen hier auch Nebencharaktere besser kennenlernen.

In gekonnter Fabuliermanier führt uns der Autor von einem zum anderen und langsam bekommt alles ein Gesicht. Seine Figuren sind gefordert sich ihrem Innenleben zu stellen und gehen schlussendlich alle auf Reisen. Vielleicht um einen neuen Blick auf sich selbst zu bekommen.

Immer wieder konfrontiert uns der Autor auch mit seiner Sicht zum Glauben. Nicht unbedingt an einen Gott der Katholiken, aber an etwas Größeres.

So hat es Hubert Achleitner in einem Interview formuliert:

"Mir sind Leute suspekt, die sich selbst für das Ende der Fahnenstange halten. Das führt zu Überschätzung und Maßlosigkeit und des mog i ned."

Von seinen Figuren steht keiner am Ende der Fahnenstange. Sie alle haben Ecken und Kanten und sind sich ihrer Schwächen bewusst. Doch sie alle sind äußerst liebevoll gezeichnet und auf ihre Weise liebenswert.

Stilistisch gibt es an diesem Debüt ebenfalls nicht auszusetzen. Der Autor zeigt auch in der Belletristik sein kreatives Talent, was er als Musiker längst bewiesen hat. Und natürlich fliesst eine Menge Musik in seinen Text ein. Ich empfehle unbedingt auch den Soundtrack zu genießen. Spätestens nach der Lektüre, denn dann wirkt die Geschichte noch etwas nach.

Für mich war dieses Buch ein Genuss. Ich mochte die Reise, auf die mich der Autor mitgenommen hat und wünsche mir dringend, ihn auch daraus lesen zu hören!