Ein Lebensweg ist nicht vorhersehbar

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Ich bin auf der Flucht vor meinem Mann und meinem Leben. Ich bin "flüchtig". Das erzählt Maria ihrer neuen Freundin Lisa, die sie als Anhalterin auf der Fahrt nach Griechenland aufgelesen hat. Maria hat ihren Mann nach dreißig Jahren Ehe verlassen. Ihre Ehe, ihre beruflichen Chancen, ihr unerfüllter Kinderwunsch, alle Träume sind zerplatzt. Und nun hat sie auch noch erfahren, daß ihr Mann seit langem eine Geliebte hat, die ein Kind von ihm erwartet. Sie kündigt ihren Job, nimmt den Volvo ihres Mannes und einen erheblichen Teil des gemeinsamen Geldes und fährt in Richtung Griechenland. Gemeinsam mit Lisa lernt sie Menschen kennen, von denen sie zuvor keine Ahnung hatte. Sie lebt wie eine Aussteigerin, die sie in Wirklichkeit gar nicht ist. Es sind flüchtige Begegnungen, die Maria dazu bringen, sich ihrem Leben zu stellen. Mikis, dessen Großvater, Vassilis sind wunderbar charakterisierte Protagonisten, mit denen Maria eine Weile zusammenlebt. Zu Hause aber wartet Wig, Marias Ehemann, der ihr Verschwinden nicht hinnehmen mag. Erst, wenn etwas nicht mehr vorhanden ist, wird der Wert des verloren Gegangenen schmerzhaft bewußt.

So erzählt dieses wunderbare Buch, wie sich das Glück verflüchtigt, wie flüchtige Begegnungen wichtig sein können, wie flüchtig das ganze Leben ist. Der Autor besitzt eine starke Erzählkraft, und ihm ist hier ein Debütroman gelungen, der äußerst lesenswert ist, und der zum Nachdenken anregt.