Ein wunderbares Buch!

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mike nelson Avatar

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Hubert Achleitner hat ein wunderbares Buch geschrieben! Der erste Roman des schon viele Jahre als Musiker bekannten Hubert von Goisern. Nun hat er neben seiner Musik eine weitere ausdrucksstarke Form gefunden, uns Menschen nicht nur zu erreichen, sondern auch zu bewegen. Das Buch zuklappend und resümierend muss ich sagen, Hubert Achleitner hat sich mit den Seiten regelrecht 'warmgeschrieben' - direkt in mein Herz. Die Rahmengeschichte ist eigentlich schnell erzählt - nach dreißig Jahren Verheiratetsein verschwindet Maria und Herwig, der selbst seit einiger Zeit eine Affäre mit einer Jüngeren hat, begibt sich auf die Suche nach seiner Frau, die auch eine Suche in der Verganhgenheit und im Inneren meint. Überhaupt scheinen alle Figuren auf ihre eigene Weise mit der Suche nach dem richtigen Leben, nach dem Lebensglück beschäftigt zu sein - nach der guten Partnerschaft, nach dem außerpartnerschaftlichen Lustgewinn, nach dem Glauben und der Enthaltsamkeit und Askese, nach dem einfachen Leben, nach der kleinen Pause mit THC, nach Weltverbesserung im Kollektiv. Die Erzählperspektive wechselt und fordert von uns Lesenden auch für uns selbst den Blick auf das eigene Leben zu variieren. Vielleicht ist ganau das das Berührende an der Geschichte und ihrer Form, dass sie auch unsere eigene sein könnte. Wundervolle Gedanken sind in Sätze gegossen: "... und versuchte mit kleineren und größeren Aufmerksamkeiten einen Fuß in die Tür zu ihrer Seele zu bekommen..." "Die meisten Menschen überlassen das Träumen der Werbung."
Und er Autor lässt gegen Ende Maria in einem Brief sagen: "... Nachdenken ist eine postparadiesische Sache, etwas, das erst durch den Sündenfall möglich geworden ist." Und in der Tat - die 'allzu menschlichen Verfehlungen' der Protagonist*innen haben sie - allen voran Herwig und Maria - nachdenklich gemacht. Alles ist flüchtig und geht trotzdem weiter, deshalb bleibt das Ende, bzw. der Fortgang der Ereignisse den Leser*innen überlassen.
Ein wunderbarer Roman!!!