Interessanter Plot

Maria und Herwig sind in einer Ehe, die sich schon lange überlebt hat, gefangen. Gewöhnung, Sprachlosigkeit und Entfremdung bestimmen den Alltag. Herwig geht mit der Situation um, indem er sich eine jüngere Geliebte nimmt, Maria verschwindet einfach und begibt sich auf eine Art Selbstfindungstrip.
So weit der interessante Plot. In die Problematik kann ich mich gut hineinversetzen und der Wunsch zu flüchten und dem grauen Alltag auf die eine oder andere Art zu entfliehen ist vielleicht in jedem / jeder schon einmal aufgeflammt.
Mit der Umsetzung des Autors habe ich jedoch einige Probleme. Die Story ist nicht stringend erzählt, sondern verliert sich teilweise in Nebencharakteren. So wird die Geschichte von Herwigs Geliebter Nora und deren Beziehung zu Oskar erzählt, das Innenleben und die Gefühle von Maria werden jedoch weitgehend ausgespart und es bleibt dem / der Leser*in überlassen, die Leere mit seinen / ihren eigenen Gedanken zu füllen.
Den Sprachstil finde ich etwas uneinheitlich. Einige Formulierungen sind sehr schön und poetisch, bei anderen habe ich gestockt und ich fand sie weniger gelungen.
Trotzdem habe ich "flüchtig" gern und mit Interesse gelesen.