Neuanfang?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lisaliestgern Avatar

Von

Ich wollte das Buch lesen, weil ich erstens Hubert von Goisern früher sehr gerne gehört habe und zweitens meine Mutter fast den gleichen Namen trägt wie die Hauptperson in diesem Roman, Eva Maria Magdalena Neuhauser.
Maria, wie sie sich kurz nennt, lebt zusammen mit ihrem Mann Wig in einer kleinen österreichischen Bergstadt. Im Alter von 55 Jahren kündigt sie ihre Arbeit bei der Bank und verschwindet, ohne von Wig Abschied zu nehmen.
An die Sprache, die Hubert Achleitner benutzt, musste ich mich erst gewöhnen. Nach meinem Geschmack packt er oft zu viel in einen Satz. Die Vergleiche, die er heranzieht, sind oft ungewöhnlich und phantasievoll, aber nicht immer finde ich sie ganz passend.
Die Handlung ist interessant: Eine nicht mehr ganz junge Frau wagt einen totalen Neuanfang.
Was ihr und den weiteren Hauptpersonen zustößt, ist spannend. Aber mich stört, dass der Autor in diese Handlung seine sämtlichen philosophischen Vorstellungen hineinpackt. Dadurch wirkt die Handlung auf mich gezwungen und nicht leicht und flüssig.
Die Charaktere, auch Maria, bleiben für mich irgendwie flach, und ich mag sie in ihrer Selbstbezogenheit nicht einmal besonders. V.a. Wig ist mir nicht sympathisch: ein durchschnittlicher, oberflächlicher, weinerlicher Mann, der mit dem Älterwerden nicht zurecht kommt.
Einiges im Leben der Hauptpersonen ist ungewöhnlich, z.B., dass Maria in einer Seilbahngondel geboren worden war, aber es reicht, das einmal zu lesen, auf Wiederholungen kann ich verzichten.
Insgesamt musste ich wieder einmal einsehen, dass Liebes- oder Beziehungsromane einfach nicht mein Genre sind.