Standard-Histo-Krimi - ganz unterhaltsam

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bildersturm Avatar

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"Fräulein Anna, Gerichtsmedizin" setzt auf die vertraute Trendformel der letzten Jahre: Man nehme eine junge, eigenwillige, auf jeden Fall der Zeit nicht angepasste Frau aus der Zeit zwischen etwa 1900 und 1950 (dafür haben Buchhandlungen mittlerweile sogar eigene Regale), setze sie beruflich in eine klare damalige Männerdomäne (Hafenärztin, Polizistin, Gerichtsmedizinerin, Unternehmerin) oder lasse sie zumindest in einer klassischen Position gehörig anecken, dann mit überraschender Kompetenz auftrumpfen und mische ein bis zwei kecke Love Interesses (männlich) dazu. Darüber streue man ein paar historische Alltagsdetails und ein wenig Gesellschafts- und Sozialkritik, und fertig ist der geschichtliche Bilderbogen mit Romance- oder, wie in diesem Fall, Krimi-Unterbau.
Neu ist das nicht, aufregend auch schon längst nicht mehr, aber immerhin gelingen Petra Aicher ein paar interessante Figuren und Szenen, so dass die Epoche durchaus ein wenig Leben erhält und mit den Krimielementen sogar einen Hauch Spannung. Leser, die sich auf diese Kombi eingeschossen haben, dürften sich auch hier problemlos heimisch fühlen. Mehr braucht's schließlich auch nicht. Alles richtig gemacht, so gesehen.