Anna und Fritz - ein ungewöhnliches Duo

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Mit diesem ersten Band der Reihe ‚Fräulein Anna“ habe ich mich mal wieder aus meiner Fantasy-Komfortzone herausgewagt. Und was soll ich sagen, es hat sich gelohnt! Ich entdecke immer mehr meine Freude an historischen Stoffen.

Die Handlung spielt in den Jahr 1912 bis 1914. Im Fokus stehen die beiden Protagonisten Anna Zech und Fritz von Weynand. Anna stammt aus einfachen kleinbürgerlichen Verhältnissen und tritt zu Beginn des Romans ihre Stelle als Assistentin in der Gerichtsmedizin an. Sie ist zunächst recht naiv und lässt sich daher leicht von Fritz aushorchen. Mir hat Annas Entwicklung sehr gefallen. Denn ihre Arbeit gibt ihr viel Selbstvertrauen und so dauert es nicht lange, bis sie Fritz ordentlich contra gibt. Insgesamt hat es viel Spaß gemacht, die beiden ungleichen Figuren miteinander zu erleben. Der Adlige Fritz ist auf dem erst Blick ein Luftikus, mit Charme, Geld und ohne Moral. Im Laufe der Handlung erfahren wir aber, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Denn Fritz verabscheut die Dünkel seines Standes und hat einen scharfen Blick für die verlogenen Verhältnisse der adligen Gesellschaft.

Anhand das Klappentextes hatte ich einen Krimi im historischen Setting erwartet. Das stimmte zwar nicht ganz, was ich bekommen habe, hat mir aber umso besser gefallen. Vielmehr bietet der Roman einen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse und vor allem Standesunterschiede dieser Zeit. Und auch wenn der Tod der Schauspielerin Adele Röckl, mit dem die Geschichte beginnt, zunächst in den Hintergrund tritt, war mir die Handlung nie langweilig. Mir hat gefallen, wie die verschieden Themen miteinander verknüpft wurden und letztendlich eine runde Gesamtgeschichte wurden.

Begeistert hat mich vor allem auch das Ende des Romans, nicht nur, weil der Kriminalfall noch die ein oder andere spannende Wendung erfährt. Vielmehr endet das Buch mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die (An)Spannung dieser Zeit hat die Autorin sehr greifbar rübergebracht. Als Fritz zu Anna sagt, dass ihrer beider Welten nun in Flammen aufgehen, hatte ich Gänsehaut.

Fazit. Der erste Band von „Fräulein Anna“ hat mir nicht nur rundum gefallen, das Buch hat Potential zum Jahreshighlight. Die beiden Protagonisten sind nachvollziehbar ausgearbeitete Charaktere. Die Handlung bietet neben einem interessanten Kriminalfall auch Einblicke in die gesellschaftlichen Zustände und Klassenunterschiede der Zeit. Ich warte sehnsüchtig auf Band 2, der im Juli erscheint.