Bayrische Geschichte spannend verpackt…

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dijor Avatar

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Auf meinem Gabentisch lag jetzt die neue große historische Romanserie „Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde, Teil 1“ von Petra Aicher. Das Buch punktet auf den ersten Blick mit einem ansprechenden Cover, dass den Betrachter ins frühe zwanzigste Jahrhundert nach München entführt. Rücken an Rücken steht das ungewöhnliche Ermittlerduo. Hübsch anzusehen und passend gekleidet, werden auch die Standesunterschiede aufgegriffen. Anna Zech kommt vom Land und ist Krankenschwester, später dann Gerichtsmedizinerin. Fritz von Weynand ist Journalist. Beide haben einen entschlossenen Blick. Ich freue mich riesig, denn ich liebe Krimis, Geheimnisse und historische Romane. Besonders schön ist, dass ich kürzlich mit meinem Lieblingsmenschen sogar einige Tage in München verbracht habe und mir so das Geschriebene noch besser vorstellen kann. Mein Kopfkino zaubert sogleich die passende Kulisse zum Geschehen. Die Story mit „Medizin“, Studium, Lehre, Karriere und Historie zu würzen, gefällt mir sehr gut. Es erinnert mich ein wenig an die „Charité“-Verfilmung. Es gibt einige Klischees, so etwa „Frauen gehören hinter den Herd“. Das Rollenbild der Frau, ihre berufliche Entwicklung, Emanzipation usw. lag noch in der Wiege. Standesunterschiede gehörten noch zum Alltag. Das broschierte Taschenbuch handelt von liederlichen Theater-Weibern, vornehmen Damen des Adels, unangenehmen Zeitgenossen und dem fantastischen Ermittlerduo „Fräulein Anna und Fritz von Weynand“. Als Leser erfährt man so einiges über die „Skandale in der Prinzregentenzeit“. Die Protagonisten wirken fein erdacht und gut beschrieben. Sie machen auf mich einen realistischen und authentischen Eindruck. Der Plot ist durchgehend spannend. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Auch die Eindrücke aus der Gerichtmedizin werden nachvollziehbar geschildert. Genauso stelle ich mir die Anfänge in dieser Zeit vor. Der historische Bogen der gespannt wird, gefällt mir. Die bayrische Mentalität, Bräuche, Sitten, aber auch die politische Lage in München kurz vor dem unheilbringenden ersten Weltkrieg wird fein zum Leser transportiert. Das hat die mir vorher unbekannte Autorin „Petra Aicher“ gut recherchiert und in ihrem Roman aufs Papier gebracht. Der Schreibstil ist gefällig, der Plot logisch und die Handlung aufregend und packend. Kicher , irgendwie hätte ich gerne zu dieser Zeit gelebt, um einen kurzen Blick in die Gerichtsmedizin zu werfen. Allerdings hätte ich dann ein paar spannende Dinge im „Hier und jetzt“ verpasst. Ich freue mich jedenfalls schon mächtig auf die Fortsetzung von „Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Schwabinger Morde“, dieses erscheint im Juli 2023 und wird schon „rot“ im Kalender vorgemerkt.

Fazit: ***** Der Roman „Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde“ von Petra Aicher fasziniert und entführt in eine Zeit, die historisch war. Mir gefällt der Mix aus Spannung, etwas Liebe und den herrlichen Ermittlungsmethoden der beiden Protagonisten. Das Buch ist im Ullstein-Verlag erschienen und hat gut 430 Seiten die mich gut unterhalten haben.