dicke Empfehlung

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Die 19-jährige Anna tritt nach ihrer Ausbildung als Krankenschwester eine neue Stelle als Obduktionsassistentin an und assistiert gleich an ihrem ersten Arbeitstag bei der Untersuchung der berühmt-berüchtigten Schauspielerin Adele Röckl. Diese soll ins Wasser gegangen sein, jedoch glaubt Anna nicht an einen Selbstmord. Skandalreporter Fritz Nachtwey, alias Adliger Friedrich von Weynand, versucht zunächst Anna über die Schauspielerin auszuhorchen, entwickelt dann aber Interesse an Anna selbst.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und mit dem Bild des damaligen Münchens auch sehr passend für einen historischen Roman. Den Titel "Fräulein Anna Gerichtsmedizin - die Prinzregentenmorde" empfinde ich als sehr sperrig. Ich verstehe, dass man möglichst viele Informationen in den Titel reinpacken möchte und auch auf den doch sehr ungewöhnlichen Beruf Annas hinweisen möchte. Ich kenne keine anderen Bücher oder Bücherreihen, in denen eine junge Dame Anfang des 20. Jahrhunderts in der Gerichtsmedizin arbeitet, daher ist verständlich dass man dieses Alleinstellungsmerkmal hervorheben möchte. Trotzdem wie gesagt ist der Titel sperrig und hätte mir eine flottere Version besser gefallen.

Die junge Anna erscheint mir sehr naiv, was allerdings in 1912 wegen der damaligen Erziehung durchaus normal gewesen sein wird. Kein Wunder, dass sie sofort auf den findigen Reporter Nachtwey hereinfällt. Fritz bzw. Friedrich hat durchaus seine Macken, entpuppt sich aber als guten Ermittler und so etwas wie einen Freund für Anna. Die Charaktere werden sehr gut beschrieben und auch die damaligen politischen Verhältnisse und Sitten werden ausführlich beschrieben. So tritt manchmal die eigentliche Ermittlergeschichte etwas in den Hintergrund, was mich aber nicht weiter gestört hat. Die Geschichte liest sich sehr flott und ist bis zum Ende spannend. Eine dicke Empfehlung für Fans von historischen Krimis, die auch gerne das "Drum Herum" kennenlernen möchten.