Ein farbiges Sittengemälde von München um 1910

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depechechrissy Avatar

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Ausgerechnet an ihrem ersten Tag in der Münchner Gerichtsmedizin, liegt vor Anna eine skandalumwobene, alternde Theaterdiva auf dem Obduziertisch. Erinnert er sie doch an dunkle Stunden aus der eigenen Familiengeschichte, lässt der Fall die junge Krankenschwester von nun an nicht mehr los. Im München von 1912, in dem sich so langsam die Stimmung des herannahenden ersten Weltkriegs abzeichnet, begegnet sie dann schnell einem charmanten, aber verheirateten Skandalreporter - dem Alter Ego des adeligen Fritz von Weynand mit seinen wohlhabenden Kreisen. Anna und Fritz freunden sich, auch wenn alle Vorzeichen und Gewohnheiten der Zeit gegen sie sprechen, an und verbringen viel Zeit im lebendigen Schwabing miteinander. Mehr oder minder zufällig verfolgen die Spuren der toten Schauspielerin und zeichnen die Wege ihres Schicksals nach.

Es handelt sich um ein farbiges Sittengemälde von München und seinen Gesellschaftsschichten im frühen 20. Jahrhundert und damit um eine wunderbare und kurzweilige Lektüre für Fans romantisch angehauchter, historischer Romane. Als Krimi lässt sich die Geschichte jedoch nur bedingt charakterisieren, da selten gezielt ermittelt wird, sondern alle Erkenntnisse zum grundliegenden Fall eher Zufallstreffer sind. Das tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch. Ein gelungener Serienauftakt!