Zäher, langatmiger Teil 2: die Luft ist raus. Hat mich nicht gefesselt.

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kleinervampir Avatar

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Buchinhalt:

Baden-Baden in den 1920er Jahren: die Aufführung von Verdis „Aida“ versetzt die Stadt in ein regelrechtes Ägyptenfieber: antike Statuen hier – schillernde Figuren dort. Als kurz nach der Premierenfeier der Tenor ermordet wird, gerät Emmis Verehrer August in den Fokus der Ermittlungen, doch Telefonistin Alma ist überzeugt: ein anderer ist für den Tod des Sängers verantwortlich. Die Freundschaft zu Emmi bringt Alma dazu, sich erneut in Polizeiangelegenheiten einzumischen und den Täter selbst zu suchen...


Persönlicher Eindruck:

Nach dem fulminanten Start in Band 1 waren meine Erwartungen an diesen zweiten Teil der historischen Cosy-Krimi-Reihe aus den 1920er Jahren dementsprechend hoch. Würde auch der zweite Fall von Hobbyermittlerin und Fräulein vom Amt Alma überzeugen?

Leider schaffen es die beiden Autorinnen, die unter gemeinsamem Pseudonym schreiben, diesmal nicht. Keine Frage: die historische Komponente der schillernden 20er Jahre, die alltäglichen Gegebenheiten und das Leben der beiden jungen Hauptfiguren sind authentisch und interessant beschrieben – vom historischen Standpunkt aus taucht man als Leser prima ein in diese Epoche. Der Roman hat als historischer Roman einiges zu bieten und schafft ein plastisches Bild der mondänen Kurstadt.

Leider verlieren sich die beiden Autoren mit fortschreitender Handlung aber immer mehr in Nebensächlichkeiten, die relativ unwichtig sind für die Haupthandlung. Almas und Emmis Leben in der gemeinsamen Wohnung, die sie sich bei einer Witwe teilen, die Arbeit von Alma bei der Telefongesellschaft oder auch Emmis Tätigkeit im Blumenladen sind facettenreich und nachvollziehbar beschrieben. Doch das reicht mir in mittlerweile dem zweiten Band nicht, wenn ich diesen mit dem fulminanten Reihenauftakt in Band 1 vergleiche.

Das Buch will ein historischer Cosy-Krimi sein, lässt aber mehr als zu wünschen übrig beim Kriminalfall, der sich letztendlich sang- und klanglos (und nicht überzeugend) auflöst und nicht so recht Spannung aufkommen lässt. Auch Almas „Ermittlungen“ können nicht mehr überzeugen. Allein die Tatsache, dass sie sich mehr oder minder getrennt hat von Jungkommissar Ludwig Schiller und nun alleine recherchiert, macht die Sache für mich mehr als unglaubwürdig. Alma scheint den ganzen Tag unterwegs zu sein – auf ihrer Arbeit jedenfalls ist sie nur selten und das ist für mich unrealistisch. Ebenso kann ich nicht so recht glauben, wie reibungslos Alma von Hinz und Kunz Auskunft über alles mögliche bekommt und dass niemandem auffallen soll, dass sie doch recht neugierig ihre Nase in Dinge steckt, die sie nichts angehen.

Inhaltlich ist die Handlung in sich abgeschlossen und kann auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 gelesen werden, lediglich die Hintergrundhandlung um die Figuren selbst wird fortsetzt, dies erfolgt aber verständlich und nachvollziehbar, auch für Neueinsteiger.

Fazit: Insgesamt hat mich Teil 2 auf weiten Strecken mehr gelangweilt als gefesselt, die Geschichte hätte ohne Weiteres gestraffter und weniger ausschweifend erzählt werden können.

Vom mir diesmal keine Leseempfehlung – die Luft ist raus.