Ein harter Hund

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brenda_wolf Avatar

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Frank Thaler ist vierzehn Jahre alt. Er lebt mit seiner Mutter allein, sein Vater hat die Familie schon verlassen, als er noch ein Kleinkind war. Frank kocht gern und liebt die gemeinsamen Abende mit seiner Mutter. Bislang wusste er nicht mal, dass er einen Großvater hat. Jetzt holt er mit seiner Mutter diesem Mann vom Gefängnis ab. Der 71-jährige Großvater hatte achtzehn Jahre gesessen, wobei ihm zwei Jahre erlassen wurden, wegen guter Führung. Aber insgesamt saß er bereits sechsundzwanzig Jahre seines Lebens. Er ist ein harter Hund. Wegen welcher Verbrechen er einsitzen musste, erfährt Frank weder von seiner Mutter noch von seinem Großvater. Frank spürt die Angst seiner Mutter vor diesem kalten, zynischen Mann. Und doch geht für Frank von diesem schwerkriminellen Großvater eine Faszination aus.

Es ist eine düstere Geschichte mit unglaublicher Sogwirkung. Michael Köhlmeier versteht es seine Leser in die Geschichte reinzuziehen. Sein Schreibstil ist leicht lesbar und doch verursacht sie Gänsehaut und Herzklopfen. Die Protagonisten sind unwahrscheinlich gut gezeichnet. Dieser emotionslose Mensch stand mir so deutlich vor Augen. Er machte mir Angst. Dieser Mann ist kein kuschliger Opa. Er muss schon einiges auf dem Kerbholz haben. Grundlos sitzt niemand eine so lange Haftstrafe ab. Ich bewunderte Frank, wie er es dennoch schaffte Zugang zu ihm zu finden. Und genau das hätte nie passieren dürfen. Vor solchen Menschen hält man sich fern. Die ängstliche Mutter hatte Frank vor dem Kontakt zu ihrem Vater gewarnt. Sie hält ihn für ein gefährliches Tier, sie kennt seine Untiefen.

Die Geschichte wird aus Franks Perspektive erzählt. Das Ende hatte ich so nicht erwartet. Ich blieb zum Schluss ziemlich verstört zurück.

Fazit: Eine perfekt erzählte Geschichte über die Frage nach Verantwortung und Schuld. Ein absolutes Lese-Highlight.