Eine fragwürdige Entwicklung

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miro76 Avatar

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Frank Thaler ist ein ruhiger und selbständiger Junge. Er lebt mit seiner Mutter in einer kleinen Wohnung, kocht an den Tagen, an denen sie lange arbeiten muss und hält sich auch ganz gut in der Schule. Zu seinem Vater hat er keinen Kontakt, doch er scheint ihn auch nicht zu vermissen.

Bis sie eines Tages den Großvater in Stein abholen. Achtzehn Jahre hat er im Gefängnis verbracht, für ein Verbrechen, dass Frank nicht bekannt ist. Und irgendwie traut er sich auch nicht den Großvater zu fragen.

Dieser übt eine ganz eigene Anziehungskraft auf den Jungen aus und obwohl der Großvater ihn unter Druck setzt, gewalttätig ist und generell übellaunig, zieht es den Jungen immer wieder zu ihm hin. Die männliche Bezugsperson scheint also doch zu fehlen und so hängt es sich aus mir unverständlichen Gründen an die Fersen dieses kriminellen Großvaters, der seine Vergangenheit längst nicht hinter sich gelassen hat.

Ein gestohlenes Auto und eine Waffe kommen ins Spiel und wenn eine Waffe auftaucht, muss sie auch abgefeuert werden. So lautet zumindest ein Bühnengrundsatz und dem scheint sich der Autor zu verpflichten. Was hier weiter passiert kann ich leider nicht verraten. Das müsst ihr Leser*innen schon selbst herausfinden.

Mir hat sich die Entwicklung des Jungen nicht erschlossen. Es erscheint mir einfach nicht stimmig. Vielleicht habe ich den Roman auch ganz einfach nicht verstanden.

Sprachlich gibt es nichts zu meckern. Michael Köhlmeier schreibt gewohnt pointiert. Deshalb braucht diese Geschichte auch nicht mehr Seiten. Nur gefällt mir ganz einfach nicht, was sie meiner Meinung nach aussagt. Ohne zu viel zu verraten, kann darauf leider nicht näher eingegangen werden. Alle die dadurch neugierig geworden sind, sollten das Buch unbedingt lesen, denn es ist sprachlich top, liest sich flott und ist dabei auch spannend. Und viele bleiben nicht so ratlos zurück, wie ich.