In die Länge gezogene Kurzgeschichte

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kokoloreslot Avatar

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"Frankie" erzählt von der Begegnung eines vierzehnjährigen Jungen mit seinem tyrannischen Großvater und dem Leben mit seiner alleinerziehenden Mutter.

Für ein „unvergessliches Duo“ von Opa und Enkel waren mir die Figuren zu oberflächlich und belanglos, und der Road-Trip macht nur einen kleinen Teil des Romans aus. Wie dieser allerdings verläuft, damit hatte ich nicht gerechnet. Diese aufsteigende Spannung, die entsteht, als Frank seinen Opa nachts begleitet, bildet den Höhepunkt des Romans.
Frank erzählt selbst, wirft Bemerkungen ein, bleibt stets ernsthaft, legt wert darauf, dass er nicht missverstanden wird. Seine klaren Beobachtungen für Details haben mir gefallen und dass er nicht so reagiert, wie man es erwarten könnte. Sein Erzählstil wechselte zwischen kurzen und endlos verschachtelten Sätzen, wo ich mir eine klare Struktur gewünscht hätte. Die Handlung klang sehr vielversprechend: nach Coming-of-Age, nach Road-Trip, nach persönlicher Entwicklung. Deshalb fand ich es sehr schade, dass das Ende und der Handlungsverlauf so viel Interpretationsspielraum lässt. Es war einfach ganz anders als die ersten Kapitel vermuten lassen. Das Buch ist mit knapp 200 Seiten recht schlank, aber man hätte daraus eine ebenso aussagekräftige Kurzgeschichte machen können, die dazu einlädt, sich selbst Gedanken zu machen, aber von einem Roman hatte ich mir mehr Tiefe und Aussagekraft erhofft.