Reintegration von Gefangenen

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bookworld91 Avatar

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Wie geht man mit einen Familienmitglied um, dass man nie in Freiheit erlebt hat? Darum geht es in Michael Köhlmeiers Roman Frankie.

Der Ich- Erzähler Frankie lernt seinen Großvater im Teenageralter kennen, weil dieser zuvor 18 Jahre im Gefängnis saß. Frankie schildert, wie befremdlich das Leben mit seinen Großvater war, kannte dieser dich viele Sachen nicht, die für Frankie Alltag waren. Mit der Zeit wird Frankie immer mehr in das dunkle Geheimnis seines Großvaters eingeweiht und es kommt zum Showdown.
Die Sprache in Frankie ist für einen Großteil monoton- beschreibend. Mich persönlich stört dies nicht, doch mancher Leser könnte von Frankies Beschreibungen der Abendgestaltung oder der Wohnung des Großvaters abgeschreckt werden. Nur der Teil, wo Frankie aktiv wird, ist spannungsgeladen und voller Taten anstatt Orten oder Alltagssituationen.

Ich fand das Buch sehr interessant hinsichtlich der Frage, wie man mit jemanden umgeht, der bereits vor der eigenen Geburt im Gefängnis saß. Dieses Thema ist immer noch viel zu wenig präsent und wird häufig totgeschwiegen. In diesen Roman jedoch wird es verständlich eingeführt und auch die mit dem Geheimnis verbundene Wut wird thematisiert. Schade finde ich, dass nie aufgeklärt wird, was aus Frankie wird und wie viel Wahrheit im Roman enthalten ist. Wer sich mit dem Thema „Familienmitglied wird aus Gefängnis entlassen“ literarisch befassen möchte, ist mit Frankie bestens beraten. Für alle anderen eine teilweise leicht verständliche Lektüre mit viel Spannung zum Ende hin.