schade, ich hatte mir mehr versprochen

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petral. Avatar

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Der vierzehnjährige Frank lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter in Wien. Sein Vater kümmert sich nicht um ihn, spielt eigentlich so gut wie keine Rolle im Leben des Jungen.
Nun wird sein Großvater nach 18 Jahren Gefängnis entlassen und Frank soll ihn zusammen mit seiner Mutter abholen. Der Großvater ist ein echter Kotzbrocken, er demonstriert sofort seine Macht gegenüber seiner Tochter und Frank.
Der Junge ist , obwohl sein Großvater ihm irgendwie Angst macht und obwohl er weiß, dass auch seine Mutter immer noch vor ihrem kriminellen Vater Angst hat, fasziniert von dem alten Mann. Frank möchte unbedingt wissen, was sein Opa verbrochen hat, denn dass es etwas schlimmes sein muss, wenn er dafür so viele Jahre ins Gefängnis musste, ist ihm schon klar. Der erzählt es ihm allerdings nicht und auch von seiner Mutter kommen nur ein paar rätselhafte Andeutungen. Und so kann Frank immer nur spekulieren. Geändert hat sich sein Großvater durch die lange Haft jedenfalls nicht, denn er ist auch nach seiner Entlassung aggressiv, manipulativ und immer noch kriminell. Leider lässt sich der Teenager aber von diesem Mann beeinflussen und verbringt immer mehr Zeit mit ihm. Und das bekommt Frank überhaupt nicht gut.

Dieses Buch wird aus der Sicht von Frank erzählt und ich mochte den Schreibstil eigentlich gern, auch den Anfang der Geschichte mochte ich noch. Man fragt sich zwar von Anfang an, warum die Mutter, die ja weiß, was ihr Vater verbrochen hat und die weiß, wie gefährlich dieser Mann ist, ihn überhaupt aus dem Knast abholt. Sie hat ja offenbar sogar ihren Namen geändert, um nicht mit dem Verbrechen des Vaters in Verbindung gebracht zu werden, also warum erlaubt sie dem jetzt, Kontakt zu ihrem Sohn zu haben? Schon das fand ich irgendwie nicht sehr glaubwürdig, denn wenn ich so eine große Angst vor jemandem habe, versuche ich doch alles, dass derjenige mich gar nicht findet.
Auch als sie merkte, dass Frank sich weiter heimlich mit dem kriminellen Opa trifft und das, nachdem der den Jungen sogar schon geschlagen hatte, nicht mal da unternimmt sie etwas. Für mich ist das nicht nachzuvollziehen.
Man wollte beim Lesen immer eingreifen, wollte sich an Stelle der Mutter, gegen diesen Kotzbrocken von Vater wehren, wollte den Jungen vor ihm beschützen, aber der ließ sich immer mehr und mehr von seinem Großvater in den Bann ziehen. Die im Klappentext angekündigte Befreiung und Rebellion waren dann leider auch so gar nicht nach meinem Geschmack und das Ende der Geschichte war für mich einfach nur doof.
Wenn man das überhaupt Ende nennen kann, denn es bleibt ja leider sehr vieles offen. Für mich leider gar kein Buch, das ich empfehlen würde.