Gescheitert als Wissenschaftlerin und Ehefrau

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miltonia 01 Avatar

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In dem Buch geht es um die weitgehend unbekannte erste Ehefrau Albert Einsteins, die er während ihres gemeinsamen Studiums in Zürich kennengelernt hatte. Erzählt wird der Roman aus der Sichtweise der Frau, Mileva Maric.

Mileva stammt aus Serbien und fiel schon als Kind durch ihre außerordentliche naturwissenschaftliche Begabung auf, die ihr Vater sehr förderte. Nicht zuletzt auch wegen einer angeborenen körperlichen Behinderung, auf Grund derer er es für unwahrscheinlich hielt, dass Mileva irgendwann einen guten Ehemann finden würde. Diese Tatsachen aber machten das Kind auch zur Außenseiterin unter den Schulkameradinnen, worunter Milena sehr litt.
Daher war es für sie sehr wichtig, Anerkennung an der Hochschule und unter den Mitstudenten zu bekommen.
Gleichzeitig war sie aber leider dadurch auch sehr empfänglich für das Interesse, was Albert Einstein an ihr als Frau entwickelte. Und als sie unverheiratet von ihm schwanger wird, beginnt das Unglück. Stück für Stück lässt sie sich von ihm immer weiter in die Rolle als ihn versorgende und umkümmernde Ehefrau zurückdrängen. Viel zu lang muss sie sich demütigen und missachten lassen, die Angst, mittellos und gesellschaftlich geächtet dazustehen ist zu groß. Ihr Anteil an den gemeinsamen Forschungen und Theorien wird verschwiegen und getilgt und die Ehe scheitert dann doch auch an seinen zahlreichen Affairen und außerehelichen Liebschaften.
Das wird alles sehr nachvollziehbar und verständlich dargelegt. Glücklicherweise würde heutzutage keine Frau mit einer guten Ausbildung und Intelligenz sich in solche materielle Abhängigkeit begeben müssen und auch das Leben als geschiedene Frau wäre völlig normal und kein Grund für eine gesellschaftliche Ächtung. Damals jedoch war es unmöglich, als gescheiterte Ehefrau eine Anstellung als Wissenschaftlerin zu bekommen, zumal Mileva Maric auch keinen Hochschulabschluss erreicht hatte.

Am liebsten würde man beim Lesen Mileva immer wieder warnen und von bestimmten Schritten in Richtung einer unterdrückten und gering geachteten Ehefrau und Haushälterin abhalten. Albert Einstein wiederum kommt natürlich in dem Buch nicht besonders gut weg, auch die 2. Ehe, die in diesem Buch nicht behandelt wird, war wohl immer wieder durch seine Liebschaften stark belastet. Wobei hier seine 2. Frau Elsa auch hätte gewarnt sein müssen, das sie ja auch ein Grund fürs Scheitern der Ehe mit Mileva Maric gewesen ist.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und zeigt wieder, wie glücklich wir Frauen heute sein können, dass diese gesellschaftlichen Zustände zumindest hier in Mitteleuropa weitgehend überwunden sind und wie kostbar unsere nahezu gleichberechtigten Möglichkeiten zur beruflichen Entfaltung uns sein sollten.