"Frau Ella"

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anonymous Avatar

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Ehrlich gesagt habe ich mir von dem Buch etwas mehr versprochen und bin dementsprechend ziemlich enttäuscht.

Im Krankenhaus treffen zwei Generationen aufeinander: Der junge Sascha Hanke und die 87jährige Ella Freitag müssen sich ein Zimmer teilen, worüber Sascha zunächst wenig begeistert ist. Ellas Zimmergenosse, der sich bei einem Fahrradunfall das Auge verletzt hat, wurde bereits operiert, Ella steht dies (da sie ebenfalls ein Augenleiden hat) noch bevor. Doch kurz vor der OP kommen ihr Zweifel und Sascha, der dies unfreiwillig mitbekommt, fasst sich ein Herz, "entführt" die rüstige Rentnerin kurzerhand und nimmt sie bei sich auf. Geplant ist lediglich eine Übernachtung, daraus werden allerdings schnell mehrere Tage und sowohl in Saschas, als auch in "Frau Ella"s (wie Sascha sie liebevoll nennt) Leben nehmen die Veränderungen ihren Lauf.

Für mich war der Anfang der stärkste Teil, danach hat das Buch einige Schwächen. Die Grundidee finde ich gut, allerdings hat der Autor vieles nicht zu Ende gedacht. Es kommt mir oft wie eine Aneinanderreihung von Ereignissen vor, die kein Ziel oder eine Handlung erkennen lassen. Banale Alltagssituationen werden oft sinnlos seitenlang genauestens beschrieben . Viele Situationen sind vorhersehbar, die Dialoge sind sehr einfach und die Jugendsprache oftmals zu gewollt und deplaziert. Und Ella wird dargestellt, als wenn sie 87 Jahre hinter dem Mond gelebt hätte, natürlich gibt es Diskrepanzen zwischen Generationen, allerdings so groß, wie sie hier dargestellt werden ja nun auch nicht. Ab und an blitzt auch die ein oder andere humorvolle Stelle, die man, aufgrund des toll gestalteten Covers auch erwartet, durch. Schade, denn  dieses Thema bietet einem wahrlich viele Möglichkeiten.