Leider ein wenig enttäuschend

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missy_86 Avatar

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Frau Ella (87) und Sascha (30) lernen sich im Krankenhaus kennen, wo Sascha bereits am Auge operiert wurde und Frau Ella dies noch vor sich hat. Allerdings hat diese ein wenig Angst vor der Vollnarkose, das ist ja in ihrem Alter schließlich nicht mehr so ganz ungefährlich. In einer ritterlichen Anwandlung "entführt" Sascha Frau Ella mit Hilfe eines Pflegers aus dem Krankenhaus zu sich in seine Wohnung. Eigentlich sollte Frau Ella nur für eine Nacht bleiben, doch dann verstehen sich die beiden so gut, dass daraus eine Woche wird. Auch Saschas Freunde Klaus und Ute finden Frau Ella klasse und Klaus organisiert jeden Tag andere Aktivitäten. So erlebt Frau Ella die "Welt der heutigen Jugend", erkennt, dass man Eier nicht nur nach der Eieruhr sondern auch nach Musik perfekt kochen kann und es noch viele andere Sorten als Filterkaffee gibt, die mindestens ebenso gut schmecken. Alles scheint prima zu laufen, bis plötzlich Saschas Ex-Freundin Lina auftaucht und ihn ganz durcheinanderbringt.

Ich muss sagen, dass mich das Buch nach der Leseprobe ein wenig enttäuscht hat. Für meinen Geschmack versinkt Sascha ein wenig zu tief im Selbstmitleid und auch seine ganze Art kommt mir eher vor wie die eines 18- oder 20-jährigen. Während des Lesens (besonders, wenn es um seinen Job oder seine dreckige Wohnung ging) musste ich mich immer wieder daran erinnern, dass er schon 30 ist.  Die Idee an sich, zwei Generationen die jeweils andere Welt zu entdecken und dabei auch zu merken, dass die gewohnten Dinge und Vorgänge nicht immer gezwungenermaßen auch die besten sein müssen, finde ich eigentlich ganz gut, die Umsetzung in diesem Buch hat mir allerdings nicht so ganz gefallen. Ich fand alles ein bisschen langatmig (besonders Klaus´ Ausführungen) und die paar wenigen witzigen Stellen konnten es für mich nicht herausreißen. Ich musste mich am Ende regelrecht dazu aufraffen, dass Buch fertig zu lesen, und dass kommt wirklich nicht häufig vor bei mir.