Der Libanon ist kompliziert
In Pierre Jarawans neuem Roman “Frau im Mond“ geht es um eine Fülle von historischen Ereignissen und Themen, die mit dem Libanon zu tun haben, aber auch um eine Familiengeschichte über drei Generationen. Die Zwillinge Lilit und Lina el Shami sind Nachkommen libanesischer Auswanderer in der dritten Generation und wurden nach dem Tod ihrer Eltern von ihrem Großvater Maroun in Montréal aufgezogen. Eines Tages beschließt Lilit, in den Libanon zu reisen und dort Nachforschungen über ihre Großmutter Anoush anzustellen, die sie nicht mehr kennengelernt hat. Anoush hatte den Genozid an den Armeniern überlebt und kurze Zeit in einem Waisenheim im Libanon gelebt. Sie begegnet Maroun als junges Mädchen im kanadischen Montréal und dann Jahre später noch einmal. Sie werden ein Paar und bekommen die Tochter Dana. Sie und Ehemann Jules werden später die Eltern der Zwillingsmädchen. Lilith beschäftigt sich auch mit der Lebanese Rocket Society, denn ihr Vater hat zusammen mit Freunden jahrelang Raketen gebaut. Er wollte dazu beitragen, dass die erste Rakete vom Libanon aus in den Weltraum geschossen wurde. Am 4. August 1966 zündet die Gruppe eine Rakete, und genau 54 Jahre später gibt es eine riesige Explosion im Beiruter Hafen. Beide Ereignisse sind Teil des historischen Rahmens des Romans.
Jarawan schreibt eine sehr komplizierte, detailreiche Geschichte über drei Generationen, zwei Städte auf zwei Kontinenten, ein Raketenprojekt, politische Umbrüche, den Genozid an den Armeniern und seine Folgen, das Ende des Osmanischen Reichs und die aktuelle politische Situation im Libanon in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts inklusive Korruption, Energieproblemen, Inflation und daraus folgend wachsender Armut eines beträchtlichen Teils der Bevölkerung. Die Vielzahl der Themen spiegelt sich im bunten Cover, das eine große Zahl der angesprochenen Themen abbildet. Die grobe Einteilung in drei Stufen lässt an Raketen denken, um die es ja immer wieder geht, die von 50 bis 0 rückwärts gezählten Kapitel stellen einen Countdown dar. Der umfangreiche Roman mit seinen vielen Themen, den ständig wechselnden Zeitebenen und der ungeheuren Personenvielfalt liest sich nicht leicht, ist aber hochinteressant und unbedingt empfehlenswert.
Jarawan schreibt eine sehr komplizierte, detailreiche Geschichte über drei Generationen, zwei Städte auf zwei Kontinenten, ein Raketenprojekt, politische Umbrüche, den Genozid an den Armeniern und seine Folgen, das Ende des Osmanischen Reichs und die aktuelle politische Situation im Libanon in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts inklusive Korruption, Energieproblemen, Inflation und daraus folgend wachsender Armut eines beträchtlichen Teils der Bevölkerung. Die Vielzahl der Themen spiegelt sich im bunten Cover, das eine große Zahl der angesprochenen Themen abbildet. Die grobe Einteilung in drei Stufen lässt an Raketen denken, um die es ja immer wieder geht, die von 50 bis 0 rückwärts gezählten Kapitel stellen einen Countdown dar. Der umfangreiche Roman mit seinen vielen Themen, den ständig wechselnden Zeitebenen und der ungeheuren Personenvielfalt liest sich nicht leicht, ist aber hochinteressant und unbedingt empfehlenswert.