Identitätssuche

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conny bee Avatar

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Das Cover ist sehr schön gestaltet und spiegelt sich im Roman mehrfach wieder. Beim Pausieren konnte man im Bild immer wieder neue Elemente entdecken, die in der Geschichte vorkommen.

Beim Lesen begleiten wir die Hauptprotagonistin Lilit, die auf Informationssuche über ihre Großmutter Anoush geht und dabei sowohl in der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart sucht. Ein Begleiter dabei ist ihr Großvater Manour, der ihr Stück für Stück seine Lebensgeschichte erzählt. Anoush und Manour sind Armenier, deren Wurzeln im Osmanischen Reich beginnen. Deshalb macht sich Lilit auch auf die Reise nach Beirut, um einen tieferen Einblick in deren Geschichten zu bekommen.

Zu Begin fiel es mir etwas schwer in die Geschichte einzutauchen, denn die Zeitebenen und Erzählperspektiven sind teilweise sprunghaft und nicht chronologisch. Nach und nach gewöhnt man sich jedoch an Lilits Erzählweise und die Unruhe bzw. Unsicherheit, die in ihr herrscht. Die Geschichte der Familie und auch des Landes werden immer wieder mit echten Ereignissen verknüpft, wie den Bürgerkriegen, Demonstrationen oder dem ersten erfolgreichen Raketenstart in Russland. Das alles gibt der Geschichte reale Anker, die einen etwas leiten, um nicht ins allezu Poetische abzudriften. Denn Lilits Beschreibungen sind manchmal malerisch und fantastisch, geleitet von 1001 Nacht. Im Kontrast dazu stehen viel Leid, Unrecht und schwere Schicksale.

Das Buch gibt Hoffnung, dass man als Einzelner durchaus etwas verändern kann und seine Träume nie aufgeben sollte. Sehr gut haben mir die Literatur- und Recherchehinweise des Autors am Ende des Buches gefallen. So kann man sich vertieft mit Themen auseinander setzen und man kann so seinen Horizont noch mehr erweitern als das Buch es meiner Meinung nach sowieso schon tut.