Absolut tödliche Seniorin - das scharfe Messer stets griffbereit

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alekto Avatar

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Am Cover gefällt mir die auffällige Farbkombination, die erstaunlich gut miteinander harmoniert. Die Farben machen das Cover zu einem Blickfang, dass auch in einer Buchhandlung meine Aufmerksamkeit wecken und mich neugierig machen würde.
Allerdings hätte mir besser gefallen, wenn auf dem Cover die Titel gebende Frau mit Messer abgebildet worden wäre, so wie sie von Byeong-mo Gu beschrieben wird. Zu Beginn wird sie etwa als eine Frau, die schon wie achtzig ausschaut, mit grauen Haaren beschrieben. Ihr Look, der aus einem elfenbeinfarbenen Filzhut, einem T- Shirt mit Blumendruck, einem khakifarbenen Leinenmantel und einer schwarzen Hose besteht, ist der einer Mittelklasse-Seniorin. Das Messer dürfte dabei natürlich auch nicht fehlen.
Byeong-mo Gu beginnt ihr Buch mit einer Szene in einer überfüllten U-Bahn, wie sie sich in vielen Städten verschiedener Länder zutragen könnte. Dass diese in Korea und nicht in Deutschland, Großbritannien oder den USA spielt, wird eher an Kleinigkeiten deutlich. Da vergleicht die Autorin das in der U-Bahn herrschende Gedränge mit der Aneinanderreihung von Mollusken und der Mundgeruch der Fahrgäste riecht nicht nur Fleisch oder Alkohol, sondern auch nach Knoblauch.
In der Leseprobe stellt Byeong-mo Gu schon unter Beweis, dass Hornclaw trotz ihrer 65 Jahre immer noch absolut tödlich ist. Markant ist das Messer, das ihre bevorzugte Waffe ist. Hornclaw, die schon seit vierzig Jahren im Business als Auftragsmörderin unterwegs ist, scheint ziemlich abgebrüht zu sein. Da hat Byeong-mo Gu eine ungewöhnliche Antiheldin ersonnen, die mich auf den weiteren Verlauf dieses Buchs gespannt sein lässt. Gerne möchte ich miterleben, wie das Alter Hornclaw milde stimmen wird, so dass sie Menschen als schützenswert empfinden lässt und wie sie dadurch auf die Abschlussliste gerät.
Schon in den R.E.D.-Filmen hat eine Seniorentruppe um Bruce Willis wiederholt unter Beweis gestellt, dass sie die zwar älteren, aber doch auch härteren und besseren Killer sind. Natürlich werden sie auch durch ihr Alter behindert. Da bin ich schon gespannt, wie Byeong-mo Gu im weiteren Verlauf noch mit dieser Thematik umgehen wird.