Abgestürzt

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siebente Avatar

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Ich fange diesen Leseeindruck mal anders an. Denn beim Lesen sind mir zwei Dinge aufgefallen:
1. Das doppelte Ich - Maggie und Ally. Mit einem Kollegen hatte ich häufiger schon Streitgespräche: Er findet, Ich-Erzähler schließen den Leser aus. Da das Ich auf sich konzentriert ist und der Leser nicht das erzählende Ich ist. Ich sehe das anders. Im normalen Leben bekommen wir andere Menschen nur oberflächlich mit. Bei Geschichten aus der Ich-Erzähler-Perspektive habe ich den Eindruck, dass ich hinter die Fassade schauen kann, dass ich mehr von den Gedanken und Gefühlen der Figur erfahre und dadurch näher bei ihr bin.
Dass zwei Figuren in der Ich-Erzähler-Perspektive ihre Eindrücke schildern, finde ich eher selten. Ich komme aber beiden Protagonistinnen nah - und das ist interessant.
2. Ich hätte die Geschichte etwas anders aufgebaut: Die Leser sind zunächst bei Ally, die gerade einen Flugzeugabsturz überlebt hat und sich mitten in der Wildnis zu orientieren versucht. Danach bei Maggie, ihrer Mutter, die beim Backen ist, als ein befreundeter Polizist ihr die Nachricht vom Absturz überbringt. Abwechselnd erfährt der Leser (innerhalb der Leseprobe), wie es Tochter und Mutter weiter ergeht. Ich persönlich hätte möglicherweise mit dem Absturzmoment begonnen - ohne klar zu machen, ob Ally überlebt hat. Und dann wäre ich zu Maggie gegangen. Das hätte die Dramatik zum Auftakt noch einmal erhöht. Denn anders als die Mutter wissen die Leser: Ja, es gab den Absturz, aber Ally hat es geschafft ...
Die Leseprobe spielt innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne. Laut Beschreibung des Romans, umfasst die Geschichte dann der mehrere Jahre, denn Ally bleibt für ihre Mutter verschwunden, Maggie bleibt sich sicher: Ihre Tochter lebt. Und es gibt Gründe, warum der Absturz möglicherweise kein Zufall war. Das verspricht Spannung - und macht mich daher neugierig auf ein Leseexemplar.