Powerfrauen in Action!

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straßenprinzessin Avatar

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Ich schaltete das Radio aus. All die Jahre hatte ich mitverfolgt, wie das Leben anderer Menschen in den Nachrichten breitgetreten wurde, wie ihre Tragödien sich in Spektakel und Spaß verwandelten, und jedes Mal hatte ich Mitleid, aber auch Erleichterung verspürt, weil es nicht um mich oder meine Familie ging … bis jetzt. (Maggie, Seite 26)

Freefall hat mich als Thriller zu Beginn unglaublich gelangweilt, als Familiendrama hingegen aber super unterhalten. Den Anfang fand ich etwas zäh, die Kennlernphase wurde ziemlich stark in die Länge gezogen und das Tochter – Mutter – Gespann hatte bis zum Ende hin leider nie meine volle Sympathie für sich gewinnen können. Eigentlich stört es mich, wenn mir Personen etwas unnahbar bleiben, vor allem, wenn es die Hauptcharaktere sind, doch hier war es eigentlich trotz allem ganz angenehm und ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass etwas unausgereift ist.
Maggie (Mutter) und Allison (Tochter) sind echte Powerfrauen, die sich einer Situation nicht einfach so ergeben. Sie ziehen in den Kampf, auch wenn sie damit ganz allein dastehen. Dabei sind Mutter und Tochter sich sehr ähnlich, oft abgeklärt, Emotional ein bisschen abgestumpft und ein Leben, welches sich trotz purem Chaos oft in der Vergangenheit abspielt.
Auch wenn ich diesen Teil ganz interessant fand, verleiht es dem ganzen Buch im Gesamtbild dann doch so einige Längen. Gerade bei den Kapiteln mit Allison gab es so einige Wiederholungen, die mich genervt haben. Hätte die Autorin noch ein 4tes mal beschrieben, wie Allison nur 3 - 4 Nüsse isst, hätte ich wohl niemals mehr Nüsse essen können, ohne genervt an dieses Buch zu denken.
Ab der späten mittleren Hälfte fand ich das Buch wesentlich angenehmer, auch wenn es etwas vorhersehbar war. Ich hatte nicht das Gefühl, von den folgenden Wendungen wirklich überrascht worden zu sein. Was das Buch aber nicht Grundsätzlich schlecht macht. Dem Thriller fehlt meiner Meinung nach auf jeden Fall der Thrill, aber er kann mit Spannung und Action überzeugen.
Die Kapitel wechseln sich konstant zwischen Allison und Maggie ab, und sind auch mit dessen Namen immer gekennzeichnet, was mir gut gefällt, und einem eindeutig das ständige Rätselraten die ersten Zeilen über erspart. Die Vergangenheit spielt eine genauso große Rolle wie die Gegenwart, an mancher Stelle sicherlich etwas zu viel, aber noch in einem recht angenehmen Rahmen, so dass es mir immer noch gefallen hat.
Freefall hat meine Erwartungen völlig über den Haufen geschmissen, mich in einigen Dingen enttäuscht und in anderen Momenten wieder überrascht. Alles in allem hat die Autorin Jessica Barry einen netten Debütroman mit einem super Cover geschaffen.