Spannend von Anfang bis Ende

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kleincaro89 Avatar

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Das Cover lässt noch nicht vollends erahnen, um welches Genre es sich bei dem Buch handelt, doch der Untertitel des Buches lässt schnell erahnen, dass es sich um etwas Verhängnisvolles handelt.
Allison ist auf der Flucht. Als Überlebende eines Flugzeugsabsturzes, bei dem nur sie und ein weiterer Passagier an Bord einer Privatmaschine waren, kann sie kurz nachdem sie wieder zu sich gekommen ist, an nichts anderes als an Flucht denken. Was sich hinter allem verbirgt und vor wem sie schiere Todesangst hat, wird an diesem Punkt des Buches noch nicht verraten. Doch schnell zeigt sich, dass sie Recht hat und in der Tat verfolgt wird. Doch nun gilt es, das Leben im unbewohnten und unwegsamen Gebiet der Rocky Mountains mit fast nichts zu meistern.
Weit entfernt erfährt Maggie, Allisons verwitwete Mutter, von der Tragödie. Zutiefst erschüttert muss sie sich selbst und ihren Freunden eingestehen, dass sie ihre Tochter, die sie seit langem nicht mehr gesehen hat, nicht mehr gekannt hat. Doch als Einzige glaubt sie felsenfest daran, dass Allison noch am Leben ist. Mehrere Details weisen darauf hin, Ungereimtheiten oder vielleicht nur das Gefühl einer Mutter lassen sie daran nicht zweifeln.
Und während Allison um ihr Leben rennt, beginnt Maggie in das Umfeld von Allison einzutauchen und immer mehr über ihre Tochter zu erfahren. Mehr als sie eigentlich will und mehr als ihr eventuell guttut.

Jessica Barry nutzt Mutter und Tochter wie einen Spielball, um die Geschichte zu erzählen. Abwechselnd lässt sie Allison von ihrer Flucht und vor allem von ihrer Vergangenheit erzählen, während Maggie schildert, wie sie auf der Suche nach der Wahrheit auf Mauern stößt und sich in unbekannte Gebiete vorwagt. Dabei gelingt es ihr, nicht zu viel zu verraten und dem Leser immer nur kleine Häppchen hinzuwerfen. Parallel arbeitet sich das Duo voran, um den Leser so auf die richtige Spur zu bringen und die Wahrheit selbst zu erkennen.
Eine wahrliche Kunst des Spannungsaufbaus.

Auch der Schreibstil der Autorin ist wunderbar leicht, auch wenn sie in den Zeiten, in welchen Mutter und Tochter jeweils ihre Sichten präsentieren, wechseln. Während Allison in der Gegenwart erzählt und nur ihre Vergangenheit im Präteritum schreibt, scheint Maggie alles in Vergangenheitsform zu erleben. Manche könnte es stören, ich merkte es kaum und konnte es einwandfrei lesen.

Zu guter Letzt schafft es die Autorin, dass sich der Leser mit beiden Charakteren identifizieren und sich in sie hineinversetzen kann.

Ein wirklich gelungenes Debüt, das auf weitere spannende Werke der Autorin hoffen lässt.