Fünf Freunde - Ein Sommer!

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Berlin, Hamburg, Neapel, Wien… Joshua musste mit seinen 14 Jahren schon viele Umzüge über sich ergehen lassen und jetzt zieht es seine Mutter auch noch nach Rottloch. In einem kleinen Dorf sucht seine Mutter, eine erfolgreiche Künstlerin, neue Inspirationen. Joshua ist klar, dass er auch in Rottloch keine Freunde finden muss, denn wie zuvor wird das ein kurzes Vergnügen und ein Abschied ist immer leichter, wenn man niemanden in sein Herz geschlossen hat. Das dürfte in dem Dorf Rottloch doch das kleinste Problem sein.

Doch diesmal kommt alles anders. Joshua kann sich den Kindern in Rottloch nicht entziehen und schon bald hat er mehr Gefühle ins Spiel gebracht, als jemals zuvor. Und dann beginnt die Schule auch noch mit einer Projektwoche, in der die Jugendlichen in kleinen Gruppen mehrere tage im Wald verbringen sollen. Ohne Erwachsene. Ein Abenteuer für Joshua, Koray, Nasrin, Nico und Nina.

FREI - Bester Sommer ist eine Coming-of-Age-Story für Jugendliche ab 12 Jahren von Sarah Welke. Die Geschichte ist aus Joshuas Perspektive geschrieben und zeigt seine Gedankenwelt, die sprunghaft und ungefiltert ist, was der Geschichte eine Authentizität verleiht und einen sofort mit Joshua mitfühlen lässt. Die Dialoge sind jugendlich gehalten, ohne dabei zu dick aufzutragen, auch hier wirkt alles sehr authentisch.

Joshua, Koray, Nasrin, Nico und Nina sind fünf ganz unterschiedliche Jugendliche, die nicht nur in anderen Städten/Ländern, sondern auch unter verschiedenen Familienformen groß werden und ihre ganz eigenen Päckchen zu tragen haben. Da ist es klar, dass Spannungen zwischen ihnen entstehen und Geheimnisse nicht mehr ganz so einfach geheim bleiben.

Die Zusammenstellung und das Zusammenspiel dieser fünf Charaktere hat mir sehr gut gefallen und vor allem die Erkenntnis, dass Verhaltensweisen verständlich werden können, wenn man die Hintergründe und Geschichten derjenigen kennt. Da man diese natürlich nicht von Beginn an kennt, benötigten manche Jugendliche ein paar Seiten mehr, um meine Sympathien für sich gewinnen zu können.

Was mich etwas gestört hat, war die häufige (!) Verwendung von „der/die“ anstatt „er/sie“. Das wird an einer Stelle sogar angesprochen und doch konsequent weiterbenutzt und war für mich, in diesem Maße, leider zu viel. Außerdem konnte ich das Freiheitsgefühl, das der Titel vermittelt, nicht wirklich wahrnehmen. Es gibt zwar viele einzelne Aspekte, die die Freiheiten der Jugendlichen aufzeigen, aber diese geben ein anderes Gefühl mit und sind nicht konform mit den Assoziationen die ich im Bezug auf ‚Freiheit‘ und ‚Bester Sommer‘ hatte. Auch das Spannungselement war für mich etwas überzeichnet, aber das sind insgesamt nur kleine Kritiken, denn was FREI - Bester Sommer eindeutig schaffen konnte, ist die jugendliche Gefühlswelt aufs Papier zu bringen. Aufzuzeigen, dass Jugendliche auch schon ihre Probleme haben und das Eltern/Erwachsene ein Teil dieser sein können, aber dennoch auch eine Leichtigkeit existiert, die einen besten Sommer hervorbringen kann.