Atmosphärisch dicht

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sabine hartmann Avatar

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Cymbeline Iglu ist … ein Junge, benannt nach einer Figur in einem Stück von Shakespeare. Cym war noch nie in seinem Leben schwimmen und nun steht Schwimmunterricht in der Schule an. Er kann nicht zugeben, dass er nicht schwimmen kann und bringt sich so in eine lebensgefährliche Situation. Diese setzt eine Kaskade von Ereignissen in Gang, die Cyms Leben vollständig umkrempeln.
Er gewinnt neue Freunde und neue Einsichten, viel wichtiger aber ist, er lernt etwas über sein Leben – und kommt einem beim Lesen mit seinen 9 Jahren manches Mal deutlich erwachsener vor als die echten Erwachsenen. Er muss sich den Tatsachen stellen und das Geheimnis seiner Familie ergründen, wenn „alles wieder gut“ werden soll.
Immerhin wird es wieder besser, so viel sein an dieser Stelle gesagt.
Die Geschichte entwickelt bereits nach wenigen Seiten ihren Sog. Cym, der Ich-Erzähler, ist ein zuverlässiger Erzähler. Was er nicht weiß, erfahren die Leser auch nicht – was natürlich dazu führt, dass man, besonders als erfahrener Leser sehr genau ahnt, was wohl geschehen ist. Doch wie Cym dahinter kommt, welche Wege er geht und wie er über sich selbst hinauswächst, ist eine herzerwärmende Geschichte. Es macht Freude, Cym zu begleiten, und man ist froh, dass man seine Probleme nicht am Hacken hat.
Das Titelbild – ziemlich viel blaues Wasser – zeigt einen Jungen unter Wasser und eröffnet somit bereits die Fragen, die sich im Buch stellen werden.
Schade ist, dass der Autor, vor allem gegen Ende, so viele Kommentare abgibt, die zwar ziemlich richtig sind, aber für einen Neunjährigen, in dieser Geballtheit im Angesicht der Entwicklungen leider störend wirken. Hier spricht der Autor und nicht mehr seine Figur.
Trotzdem handelt es sich um ein Buch, das viele Leser verdient hat.