Identitätsfrage

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Franziska hat zwei Jahre lang in Paris gelebt und dort eine Beziehung geführt und beendet. Nun lebt sie wieder in Deutschland und arbeitet als Texterin. Sie arbeitet an einem Romanmanuskript, hat ausreichend Einkommen und trifft sich mit Freunden.
Das Leben der Protagonistin scheint nach Plan zu verlaufen und trotzdem ist sie unzufrieden mit sich, ihrem Alter und der Welt. Ist ihre Jugend schon vorbei oder doch erst mit einem Kind? Ihr Leben soll auf keinen Fall so wie das ihrer Eltern werden.

Das Buch wechselt zwischen dem Vergangenem und dem Jetzt in Franziskas Leben und lässt Auszüge ihres Romanmanuskripts einfließen. In ihrem Romanentwurf bringt sie in abgewandelter Form ihre Gedanken, ihr Leben und das ihrer Freunde unter.
Franziskas Gedanken schweifen dabei immer wieder ab und mir war manchmal nicht klar, ob ich gerade ihre Erinnerungen oder das Jetzt erlebe. Die Zeitebenen, Realität und Fiktion verschwimmen und ich habe mich oft gefragt, ob die Autorin hier über ihre eigenen Konflikte schreibt.

Die Autorin hat eine gute Beobachtungsgabe, erzählt unaufgeregt und fängt die Dynamik der Freunde untereinander und Franziskas Denken perfekt ein. Mir haben die Beschreibungen der zwischenmenschlichen Beziehungen besonders gut gefallen. Das war alles so treffend und nachvollziehbar.
An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, aber er hat mir dann gut gefallen. Man taucht tief in die Gedankenwelt ihrer Protagonistin ein und sie spricht aktuelle Themen wie Internetnutzung, Telefonnutzung, Drogenkonsum u.a. kritisch an.

Bezeichnenderweise fand Franziska das Schlagwort Freizeit über eine Googlesuche zu Frauen und Arbeit.

Ein Buch über Identitätsfindung und die Herausforderungen des Lebens und der Freundschaft mit dem die Autorin meiner Meinung nach perfekt das Lebensgefühl Vieler der jüngeren Generationen eingefangen hat.