Zum Verzweifeln belanglos

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krani Avatar

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Franziska hat zwei Jahre in Paris gearbeitet und studiert. Nun ist sie 27 Jahre alt, Single und erfolgreiche frei Autorin. Oder doch nicht? Man weiß es nicht genau. Vieles von dem, was in anderen Romanen Handlung ist, geht hier unter in einer Gemengelage aus Beschreibung, Wahrnehmung und Bewertung. Es werden Twitter-Posts abgesetzt, Instagram-Storys gefilmt und angeschaut, Chatbeiträge gelesen und beantwortet – oft erst nach längerem Überlegen. Ebenso wie die Gespräche, die sie im richtigen Leben führt, sind es selten mehr als Kommentare, die Franziska ihrerseits für sich kommentiert. Passt das, was sie sagt/schreibt/tut? Merkt jemand, dass die Bemerkung einer Freundin volkommen unpassend war?
Die Menschen sind einander fremd und fern in diesem Buch, auch wenn sie sich schon lange kennen. Franziska bleibt unnahbar, obwohl sie ständig von sich selber spricht. Man weiß nicht, was sie mag, was sie anstrebt und was ihr wichtig ist. Sie weiß es selber auch nicht. Alles was sie tut und erlebt, scheint seltsam belanglos.
Beispielhaftes Zitat, Seite 85: „Franziska denkt, dass Entscheidungen fast nie richtig oder falsch sind, sondern meistens gefällt werden, damit es weitergeht.“
Dann geschieht ein Selbstmord in ihrem Bekanntenkreis. Im Abschiedsbrief bedankt sich die Person für Franziskas Wärme. Das kommt für den Leser ebenso überraschend wie für Franziska selbst. Es scheint sie aus der Bahn zu werfen. Wieso, bleibt unverständlich.
Besser auslassen.