Buch über Freundschaft und mehr

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marzipantasy Avatar

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Tomi Obaro führt uns mit dem Buch "Freundin bleibst du immer" in das Leben von drei nigerianischen Frauen, die auf den ersten Blick nicht viel mehr miteinander verbindet als ihre Herkunft. Die Hochzeit von Funmis Tochter in Laos bringt die Unifreundinnen Funmi, Enitan und Zainab endlich wieder zusammen. Es ist Jahre her, dass die drei sich gesehen haben. Wird es so sein wie damals? Wo ihre Lebensbedingungen so gänzlich verschieden sind und einige Geschehnisse aus der Vergangenheit noch immer über ihnen schweben? Doch der Titel hält, was er verspricht: Die Frauen zeigen, dass für sie das Motto "Freundin bleibst du immer" gilt.

Grundsätzlich hat es mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Ich bin gut reingekommen, da der Schreibstil angenehm ist und es sich sehr schnell lesen lässt. Ich muss allerdings sagen, dass ich zwar viel Potential in dem Roman sehe, das dieses allerdings nicht ganz ausgereift ist. Das Buch ist sehr character-driven und ich persönlich hatte auch das Gefühl, die Charaktere ganz gut kennenzulernen. Inhaltlich passiert in dem Buch nicht viel. Es geht im Wesentlichen um die einzelnen Geschichten der Figuren und die "Kreuzung" derer. In dem Sinne hat es mich an das Buch "Girl, Woman, Other" erinnert, nur das es weniger abgerundet war. Ich hätte mir (gerade auf Grund des Klappentextes) gewünscht, mehr über die Töchter der drei Freundinnen zu erfahren. Man hat zwar Informationen über diese erhalten, aber keinen wirklichen Einblick in ihr Gefühlsleben und ihren Beziehungen zu den Eltern. Schade finde ich auch, dass die nigerianische Geschichte hier so kurz kam. Immer wieder fielen Stichwörter, die man als Laie aber nur schlecht einordnen konnte. Das Glossar am Ende des Buches enthält zwar einige Fremdwörter, die in dem Text verwendet werden, allerdings musste ich dennoch häufiger Google zur Hilfe ziehen. Ich fand einige Passagen in dem Buch wirklich eindrucksvoll und ergreifend, musste zum Ende allerdings feststellen, dass diese nicht wieder aufgegriffen wurden. Die Geschehnisse vollziehen sich auf einigen Seiten und sind dann so gut wie abgeschlossen. So als könnte man die Passage auch ohne großen Verlust aus dem Buch streichen. Die Seiten waren demnach einfach zu knapp bemessen. Viele storylines wurden angerissen, haben Interesse geweckt und wurden dann aber nicht weiterverfolgt. Auch das Ende kam sehr abrupt. Für mich waren die Geschehnisse am Ende nicht wirklich nachvollziehbar und auch hier hat mir der Tiefblick in die Gefühlswelt der Charaktere gefehlt. Sehr viele Fragen bleiben ungeklärt und am Ende stehen die Figuren eigentlich da, wo sie am Anfang des Romanes standen: in einem engen und gleichzeitig distanzierten Verhältnis zueinander. Sowohl zwischen den Freundinnen als auch in den Familien bleiben sehr viele Dinge ungesagt, was ich als Leserin etwas traurig fand.

Ein ganz nettes Buch, was sich schnell lesen lässt und viel über Freundschaft lehrt. Das aber gleichzeitig mit ein paar mehr Seiten und tieferen Einblicken so viel emotionaler, mitreißender und bedeutender sein könnte.