Eine literarische Reise, durch die nigerianische Kultur, hin zu einer Freundschaft, die bewegt !

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
seitenmeer Avatar

Von

Inhalt:
Zainab, Enitan, Funmi drei junge Frauen, die sich auf der Universität kennen und lieben lernen, die ab diesem Zeitpunkt eine ereignisreiche, aber auch innige Freundschaft verbindet.
Doch während den jungen Jahren auf dem Weg zur Bildung, werden die Frauen mit der Stellung als weibliches Geschlecht innerhalb der Gesellschaft konfrontiert, mit wirtschaftlichen und politischen Lage des Landes und ihrer Familie, aber auch mit den kleinen Tragödien des Alltags, die die drei nur noch mehr zusammenzuschweißen scheint.
Bis eines Tages der Weg der drei Wendungen nimmt und eine der beiden eine Entscheidung trifft, die die Freundschaft verändert.
30 Jahre später treffen sie auf der Hochzeit in Lagos zusammen und schon bald wird klar, die Vergangenheit webt sich unwiderruflich in die Zukunft und verlangt in der Gegenwart alles der drei Freundinnen ab, denn die Gegenwart braucht sie, mehr als gedacht...

Meinung:
Zunächst einmal ist das Cover ein absoluter Blickfang und passt nicht nur super zu der Geschichte des Buches, sondern ist dabei auch noch stilvoll und schön gestaltet.
Denn in diesem Buch spielt die Geschichte Nigerias eine erhebliche Rolle und genau diesem Umstand wusste ich unheimlich zu schätze, denn dieses Buch liest man nicht nur, man unternimmt eine kleine literarische Reise, in das Land Nigeria mit all seinen kulturellen Eigenheiten und politischen Geschehnissen, aber eben auch den kleinen alltäglichen Geschichten der drei Protagonistinnen, die die Grenze zwischen den Kontinenten, wieder so klein erscheinen lassen, denn am Ende des Tages sind wir alles Menschen, denen das Leben manchmal so grausam mitspielt...

Wie die Autorin es schafft auf gerade einmal 313 Seiten ein Land abzuzeichnen, dem Leser eine authentische Vorstellung der Kultur zu geben, ist einmalig, und habe ich so selten lesen dürfen. Mit einer stilistisch feinfühligen und ruhigen Art, beweist die Autorin ein Gespür für Details, die ruhigen Momente, um dem Leser dadurch die großen Dinge zu zeigen und dadurch beweist, sie ein unheimliches und seltenes literarisches Gespür, welches mich von Seite eins an begeistern konnte.

Wie sie die Protagonistinnen zeichnet, in ihrer Vielschichtigkeit und Gegensätzlichkeit ist große Klasse, mit viel Tiefgang und Liebe zum Detail geschehen. Und genau anhand dieser Charaktere wendet sie einen Kunstgriff an, denn alle dieser drei Frauen, haben mit den Problemen, der Ungerechtigkeit der Stellung der Frau auf die ein oder andere Art zu kämpfen und jede von ihnen, versucht sich auf individuelle Weise ihren Weg aus dieser zu bahnen. Dabei sind diese verletzlich, aber niemals schwach, sondern gehen ihren Weg unabhängig der äußeren Begebenheiten, manchmal unkonventionell, manchmal klischeehaft, doch steht mit der Freundschaft als Stütze.

Ein wichtiger feministischer Emanzipationsroman , der genau dieses Wort, welches ich eigentlich nicht mag, schafft, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn dieses Buch handelt einfach von drei Frauen in Nigeria von den 80er Jahren an, drei Frauen, die mit Widrigkeiten konfrontiert sind, die ihre Kultur lieben und sie manchmal verfluchen, die ihre Rolle leben, sie nutzen und ausbrechen wollen.

Dabei ist dieses Buch auf einem literarisch hohen Niveau, kulturell absolut interessant und erzählt dabei vor allem eines: Über uns Menschen.

Ein mehr als lesenswerter Roman!