warmherziger, leicht zu lesender Roman!

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phi.and.her.books Avatar

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Tomi Obaro erzählt in ihrem Roman auf sehr warmherzige Art und Weise von Funmi, Zainab und Enitan. Drei Freundinnen, drei Schicksale und ein Band der Freundschaft, das auch nach 30 Jahren an Zugkraft nicht verloren hat. Auch wenn sie sich - aufgrund der unterschiedlichen Lebensumstände - schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen haben.
Der Anlass ihres Wiedersehens könnte schöner nicht sein: die Hochzeit von Funmis Tochter Destiny. Während die Vorbereitungen in vollem Gange sind, kommt jedoch alles anders als geplant…

„Ihre Verbindung ist automatisch und unverrückbar, wie eine alte Gewohnheit. Und obwohl die unerwartete Trennung so kurz nach dem Studium ihre Freundschaft auf die Probe stellt, bleiben sie einander treu. Bald werden sie wieder vereint sein.“ (S.7)

Was ich besonders schön finde ist, dass die Autorin allen drei Frauen eine Stimme gibt. So kommt man ihnen emotional sehr nahe und erfährt aus ihrer Sicht, welche Widerstände sie in der eigenen Familie leisten mussten, um ihr persönliches Glück leben zu dürfen.
Die Autorin gewährt uns Lesern dabei einen kleinen, feinen und atmosphärischen Einblick in die nigerianische Kultur. Besonders die Zerrissenheit zwischen Brauchtum und modernen Ansichten wird hier gut herausgearbeitet.
Auch zeigt Obaro die Kluft zwischen Arm und Reich auf, spricht Gewalt, Korruption, Verlustängste und das afrikanische Patriarchat an. Doch dabei kratzt sie nur an der Oberfläche und verpasst es, dem Roman eine gewisse Tiefe zu geben.

Deshalb bin an dieser Stelle auch ganz ehrlich: Für mich war das Buch leider kein Lesehighlight. Ich bin einfach nicht richtig in die Geschichte eingetaucht. Ebenso die Entwicklung der einzelnen Charaktere hat mir gefehlt.
Ich habe aufgrund des Titels „Freundin bleibst du immer“ vermutlich mehr erwartet. Das dadurch groß angekündigte Thema „Freundschaft“ konnte ich nicht wirklich greifen. Stellenweise fragte ich mich, was ihre Freundschaft denn nun wirklich ausmacht?! Ich habe diese eher als ein nebeneinander Herlaufen wahrgenommen, wobei sich ab und an die Wege der Frauen kreuzen. Aber keine richtig tiefe Verbundenheit gespührt.
Auch das Thema Feminismus habe ich vermisst, obwohl dieses an der ein oder anderen Stelle hervorragend ein- und herausgearbeitet hätte werden können.

Meine Kritik soll euch jedoch nicht davon abhalten Tomi Obaros Roman zu lesen, denn es hat mir trotzdem Spaß gemacht. Ich denke gerade für den Sommer ist es eine nette, luftig-leichte Geschichte, womit man sich den einen oder anderen heißen Tag vertreiben kann. Ihr dürft, meiner Meinung nach, eben nur nicht zu viel Tiefgang erwarten.

p.s. und über das Cover müssen wir ja nicht reden. Das ist eine 10/10!!!