Diamantene Unversöhnlichkeit

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mel.e Avatar

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"Fritz und Emma" ist ein Roman, der mir sehr zu Herzen gegangen ist, da er aufzeigt, wie schwer Bitterkeit, Verlust und Unversöhnlichkeit auf den Menschen einwirkt. Emma und Fritz haben eine gemeinsame Vergangenheit und leben viele, viele Jahre im selben Dorf und schaffen es, sich nicht zu begegnen, wobei das Herz dabei sehr schmerzt. Vieles ist für mich emotional verständlich, aber je mehr ich in die Story eintauche, weicht mitunter auch Unverständnis über das fehlende Glück der beiden. Ich bin sehr angetan von der Wendung, die die Story irgendwann nimmt und konnte mich regelrecht daran erfreuen, das eine Aussprache stattfindet. Das, was lange belastet hat, wird endlich ausgesprochen und die Diamantene Unversöhnlichkeit kann begraben werden. Immer wieder zeigt es sich, dass Verbitterung keinen Platz im Leben eines Menschen haben sollte, da es nur schmerzt und der inneren Zufriedenheit im Weg steht.
Fritz und Emma sind inzwischen recht alt geworden und sollen die Ehrennadel erhalten, als Älteste des Dorfes. Wie aber soll dieses geschehen, zumal sich niemand vorstellen kann, dass diese beiden Sturköpfe die Bühne der Festhalle gemeinsam besteigen? In Rückblenden wird deutlich, was die Beiden auseinander getrieben hat und dennoch haben sie nie aufgehört sich zu lieben. Beide haben sich für einen Weg entschieden, der noch mehr trennt, indem sie andere Ehepartner wählten und Familie gründeten. Auch hier kreuzen sich immer wieder ihre Wege und neuer Schmerz entsteht durch Verlust. In diesem Roman ist sehr viel Traurigkeit enthalten, was aber eben auch aufzeigt, das unser Leben nicht immer nur Sonnenschein bereithält.
Was diesem Roman wundervolle Momente beschert sind seine Protagonisten, die nicht nur aus Fritz und Emma bestehen, sondern aus ganz vielen anderen Personen, die sich zusammentun, um die 750 Jahrfeier des Dorfes zu einem echten Höhepunkt zu bringen. Alle agieren plötzlich miteinander und nicht gegeneinander und echte Talente können entdeckt werden, die zuvor im Verborgenen schlummerten. Letztendlich gelingt es der Autorin viele kleine und große Lebensgeschichten in diesem Roman zu verpacken, was mir sehr zusagte.
Marie, die Frau des Pastors stellt sich ihrer eigenen Unzufriedenheit, indem sie den Dorfbewohnern eine neue Identität verpasst. Ihr Einfühlvermögen und ihre Kreativität ist wundervoll beschrieben, sodass sie über sich hinauswachsen kann und einige Entscheidungen überdenken wird. Auch für sie ebnet sich ein guter Weg, den sie zunächst nicht erkennt.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich diesen Roman kaum aus den Händen legen konnte. Ich war einfach sehr gespannt auf die Lebensgeschichte von Emma und Fritz und wünschte mir so sehr ein Happy End, da ich gleich zu Beginn der Story schon für mich entschieden hatte, dass Menschen eine Aussprache benötigen, auch wenn es schwer fällt, aber es reinigt definitiv die Seele und dient der Heilung und dem inneren Frieden. Für mich ist "Fritz und Emma" schon jetzt ein Highlight 2021.