ein Roman mit empathischen Gesamtkontext

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Barbara Leciejewski nimmt uns mit in ein kleines Dorf ,sie nennt es in ihrem Roman Oberkirchbach, in der Hinterpfalz. Sie beginnt ihre Erzählung im Jahre 1947, nach Ende des Krieges.
Emma hofft, daß Fritz, ihr Freund aus Kindertagen, aus dem Krieg zurück kommt. Beide sind am gleichen Tag geboren, haben die Schule besucht und aus der immerwährenden Freundschaft ist Liebe geworden. Sie wollen heiraten, sobald Fritz wieder da ist.
Der Roman teilt sich in 2 Zeitabschnitte, die abwechselnd, sowohl das Leben in der heutigen Zeit, als auch das Leben nach dem Krieg, erzählt.
Die Gegenwart wird von Marie und Jakob, dem neuen Pfarrer der Gemeinde und seiner Frau getragen.
Kehren wir zunächst in das Jahr 1947 zurück. Fritz ist heimgekehrt und beide sind eifrig dabei, sowohl die Hochzeit als auch ihr Heim zu planen und vorzubereiten, bis in ihrer ersten gemeinsamen Nacht ein Unglück passiert, das beide für immer trennt......
Wir sind im Jahr 2019.
Jacob ein junger engagierter Pfarrer und Marie, die mit dem Dorfleben hadert, versucht hinter das Geheimnis der beiden, Fritz und Emma zu kommen.
Dabei kommen ihr die Vorbereitungen zur 750 Jahrfeier des Dorfes zur Hilfe.
Emma und Fritz sind inzwischen 92 Jahre alt geworden, sie meiden sich nach wie vor. Marie in ihrer burschikosen, fröhlichen Art verschafft dem Dorf nicht nur Lebendigkeit, sondern wird bald von vielen Dorfbewohnern als Segen empfunden und kann sich auch Emma und Fritz nähern........

Der Roman liest sich flüssig und läßt die Figuren sehr lebendig werden im Laufe der Geschichte.
Er greift wichtige Themen auf, die inzwischen arg verblasst sind. Die Generation der Männer, die den Krieg miterlebt, wollen oder können nicht darüber sprechen. Aus Interviews ist bekannt, daß diese Männer oft erst nach Jahrzehnten erzählen oder nie.
Das Grauen des Krieges, was zu viele mit ins Grab genommen haben.

Ein weiteres Thema, die Abwanderung aus den Dörfern und damit verbundene Eintönigkeit und Fehlen gesellschaftlichen Lebens.

Dieser Roman streift alle diese Themen findet aber einen hoffnungsvollen Ausklang, der uns friedfertig stimmen kann.

Das Cover passt zu dem freundlichen Gesicht der Autorin.
Dennoch ist es zeitweise langatmig und driftet ein wenig in Richtung "Trivial" ab.
Nicht nachvollziehbar ist für mich der lebenslange Zwist von Emma und Fritz.
Da es aber gut lesbar und ein echter Zeitvertreib ist, kann ich das Buch guten Wissens empfehlen.