Ein wenig zu schön...

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gudrun_4 Avatar

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Die zwei Handlungsebenen dieses Romans machen das Buch am Anfang sehr spannend. Der Erzählstrang in der Vergangenheit wirkt auf mich sehr stark, mich berührt das tragische Schicksal von Fritz und Emma sehr und ich überlege, ob es nicht doch schon in der Vergangenheit zu einem guten Ende hätte kommen können. Doch ich kann Fritz in seiner Angst nicht verurteilen, eher bewundere ich seine Entscheidung.
Die Handlung in der Gegenwart kommt zunächst ganz locker daher, Marie ist mir sofort sympathisch. Doch dann verstärkt sich immer mehr der Eindruck eines Lebenshilfebuches in Romanform. Voraussehbar und fast trivial wirkt alles, als Maries tatkräftige, optimistische und in ihrer Selbstlosigkeit fast unglaubwürdige Schwester auftaucht und ein ganzes Dorf umkrempelt. Was Sarah und Marie in dem verschlafenen Dorf auf die Beine stellen, ist im höchsten Maße unglaubhaft, es funktioniert alles wie im Märchen, alle spielen mit. Zwischenrein erfährt man immer mehr von Emmas und Fritz Lebenslauf. Das zumindest ist nicht so trivial, sondern spannend und gelungen erzählt. Doch auch hier neigt die Autorin zu Übertreibungen: Muss ausgerechnet der Flugunfall in Ramstein auch noch das Schicksal der beiden beeinflussen? - Doch dank Marie endet alles schön simpel und vorhersehbar und der Pfarrer muss auch nicht seiner Frau zuliebe den Job hinschmeißen...
Es war durchaus unterhaltsame Lektüre, aber nur für Leute, die viel Zeit haben und mal einen gefühlvollen Heile-Welt-Roman lesen wollen.