Eine große ungelebte Liebe

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miltonia 01 Avatar

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Ein junges Paar zieht in ein kleines verschlafenes Dorf, da der Mann dort eine Stelle als Pfarrer bekommen hat. Der jungen Ehefrau schwant schon, dass es für sie wohl nicht ganz einfach werden würde, sich dort einzuleben, aber die Liebe ist groß und der Wille vorhanden. Allerdings ist die Gegend noch einsamer und reizloser als gedacht. Das Dorf teilt sich strikt in Alteingesessene und neu-Zugezogene und deren Leben trifft sich so gut wie gar nicht, da es keine Kneipe, keine Läden und kein wirkliches Gemeinschaftsleben gibt.
Der junge Pfarrer geht dafür in seiner neuen Aufgabe völlig auf und ist sehr glücklich, auch wenn sich das Interesse der Gemeinde an ihrem neuen Pfarrer mehr als in Grenzen hält.

Aber da gibt es das 750-Jahr-Jubiläum der Gemeinde und nach anfänglichem Zögern begeistert sich Marie für die Aufgabe, das Dorf irgendwie zusammenzubekommen und eine wirklich schöne gemeinschaftliche Feier auf die Beine zu stellen. Und so lernt sie immer mehr Bewohner des Dorfes kennen und bekommt auch viele Einblick in die diversen Beziehungen der Nachbarn. Und davon gibt es viele und ganz unterschiedliche.

Besonders auffällig: die beiden Ältesten der Gemeinde, Emma und Fritz, gehen sich seit 70 Jahren strikt aus dem Weg, obwohl es heißt, dass die beiden einmal ein ganz inniges Liebespaar gewesen sind.
Gleichzeitig zu diesen gegenwärtigen Entwicklungen gibt es Rückblicke in die Vergangenheit: Fritz und Emma sind am gleichen Tag geboren und füreinander bestimmt. Bis der Krieg kommt und Fritz kurz vor dessen Ende noch eingezogen wird. Im Gegensatz zum Rest seiner Familie überlebt er den Krieg, hat aber ein tiefes Trauma davongetragen, über das er nicht sprechen kann und das schlussendlich auch die Liebe zu Emma zerstört.

Und dieses Trauma zerstört nicht nur die Liebe zu Emma, sondern auch das Leben diverser anderer Menschen und hat Auswirkungen bis in die nächste Generation.
Das liest sich unglaublich traurig, ist aber für mich durchaus auch nachvollziehbar.
Genauso wie ich verstehe, dass man als Neuzugezogener auch im landschaftlich schönsten Dorf nicht heimisch und glücklich werden kann. So wie es trotz allem auch Marie ergeht.

Normalerweise finde ich die meisten Romane, die auf ein happy end hinauslaufen, unrealistisch und oft auch hingebogen, bei diesem Buch freut es mich aber doch, dass sich einiges am Schluss noch fügt. Und dafür 5 Sterne.