Feel-Good-Roman

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Auf „Fritz und Emma“ bin ich zuerst durch das schöne Cover aufmerksam geworden, denn die Farben und das Motiv gefallen mir sehr gut. Mit dem Titel zusammen hat für mich alles auf eine Liebesgeschichte hingedeutet, was durch den Klappentext auch bestätigt wurde. Allerdings ist es eher eine unglückliche Liebe, denn Fritz und Emma, die in ihrer Jugend ein Herz und eine Seele waren, reden nun seit fast 70 Jahre nicht mehr miteinander und gehen sich im Dorf möglichst aus dem Weg. Die genauen Gründe dafür kennen nur die Zwei, und im Verlauf des Buches natürlich auch der Leser. In Rückblenden wird das Leben von Fritz und Emma nach und nach erzählt und parallel dazu findet das aktuelle Dorfleben statt. Wobei von „Leben“ da eigentlich kaum gesprochen werden kann. Oberkirchbach ist eher ein verschlafenes Nest, dass seine besten Zeit scheinbar hinter sich hat. Das muss auch die junge Pfarrersfrau Marie schnell feststellen, die mit ihrem Mann Jakob seit 2 Monaten dort lebt. Ein Job lässt sich in der Nähe nicht finden, für Freizeitaktivitäten muss man fast 40 km fahren und im Ort gibt es scheinbar nur alte Leute. Doch die Planungen für das Fest zum 750-jährigen Bestehen von Oberkirchbach entwickelt sich nach und nach zum Katalysator für die Wiederbelebung des Orts und seiner Bewohner. Das Buch ist also noch mehr als eine Lebens- und Liebesgeschichte, sondern es bricht auch eine Lanze für das Leben in kleinen Dörfern, die vom generationsübergreifenden Engagement und Zusammenhalt profitieren. Ich musste öfter schmunzeln, denn das erst der Familienname und dann der Vorname von Personen genannt wird über die man spricht, das kenne ich auch von meine Eltern. Und auch diese Art von Lachern, bei denen zuerst eine lauter Kreischer erfolgt und sich die Damen dann vor Lachen ausschütten, ist mir bekannt. Da bin ich dann wohl auch ein Kind vom Dorf ;-)
Das es am Ende natürlich ein Happy End gibt wird vermutlich niemanden überraschen, denn so gehört es sich schließlich für so einen Feel-Good-Roman. Aber es ist trotzdem schön zu lesen und ich habe viele der Dorfbewohner ins Herz geschlossen.