Sehr vorhersehbar

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Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen, die mich begeistert und überzeugt haben, klar, dass ich auch ihr neuestes Buch lese. Doch leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt – das Buch war nett und unterhaltsam, hat mich aber vor allem wegen seiner Vorhersehbarkeit enttäuscht.
Fritz und Emma sind nicht nur am gleichen Tag geboren, sondern als Kinder beste Freunde, dann bald auch ein unzertrennliches Paar. Bis Fritz eingezogen wird und sich alles ändert. Selbst Jahrzehnte später noch reden die beiden nicht mehr miteinander, und keiner weiß, was damals eigentlich passiert ist und die beiden voneinander getrennt hat.

Es gibt in diesem Buch zwei Erzählstränge, der eine beginnt im Jahr 1947 und erzählt von Fritz und Emma – als Kind und Jugendliche, dann aber auch über die Zeit ihrer Entzweiung und was da mit ihnen geschah. Der zweite Erzählstrang spielt im Jahr 2019. Marie und Jakob sind neu nach Oberkirchbach gezogen. Während sich Jakob als neuer Pfarrer gut einlebt, hat Marie damit große Schwierigkeiten – ihr fehlt eine Aufgabe, denn ihren Job als Redakteurin kann sie in dem 821-Seelen-Dorf nicht ausüben. Doch dann engagiert sie sich für die anstehende 750-Jahr-Feier – lernt dadurch die pfälzischen Bewohner besser kennen und natürlich auch Fritz und Emma.

Die Geschichte um Fritz und Emma mochte ich gerne, und viel lieber wär ich bei ihnen geblieben, hätte sie gerade in ihrer Vergangenheit länger begleitet und sie nicht vorwiegend als älteste Dorfbewohner, die grummelnd und hadernd durch Leben gehen, erlebt. Der Handlungsstrang aus 2019 war mir zu sehr geprägt von den Vorbereitungen zu dem großen Jahrestag und das hat mir leider nicht gefallen. Natürlich braucht es diesen Handlungsstrang, um das Ende so werden zu lassen, wie es dann kommt, aber interessiert hat es mich tatsächlich nicht. Dazu kommt, dass für mich klar war, wie das Buch enden wird – und genau so ist es dann auch gekommen, und zwar in jeglicher Sicht, sowohl in Bezug auf Fritz und Emma als auch auf Marie und Jakob.

In anderen Bücher bin ich von der Autorin bisher immer überrascht worden, vor allem aber hat sie mich mit ihren Geschichten berührt – diesmal war das leider anders, und immer wenn der Erzählstrang der Gegenwart kam, war ich gelangweilt von diesen Vorbereitungen zum Fest.

Dabei hat die Autorin aber ihren gewohnt lebendigen Schreibstil, der sich schnell und flüssig lesen lässt. Auch die Charaktere waren gut gezeichnet, gerade auch die etwas eigenen Bewohner von Oberkirchbach. Marie und Jakob waren mir mit ihrem Verständnis und ihrer Gutherzigkeit zu positiv, ihnen fehlten irgendwie Ecken und Kanten. Ganz im Gegenteil zu Fritz und Emma, die – zumindest in der Gegenwart – nur noch grummelig und kantig waren und denen ich das in dieser Konsequenz nicht abgenommen habe; denn in ihrer Vergangenheit waren sie liebevoll, freundlich und liebeswert.

Mich hat am meisten die Vorhersehbarkeit gestört, und ich war dadurch überhaupt nicht gefesselt beim Lesen – ich gebe daher 3 von 5 Sternen.