Von dieser Autorin ist jedes Buch ein Highlight

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rosecarie Avatar

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Wir begleiten zwei Paare zu zwei verschiedenen Zeiten. Fritz und Emma, die 1947 vor den Trümmern ihrer zerbombten Häuser stehen. Und Marie und Jakob, die im April 2019 gerade in das sehr ländliche Oberkirchbach umgezogen sind, weil Jakob als Pfarrer dort seine erste Gemeinde betreut. Zwei völlig unterschiedliche Welten mit Problemen in völlig unterschiedlichen Dimensionen... Auch Emma und Fritz leben 2019 in diesem Dorf. Aber sie sind kein Paar mehr und sind auch sonst gar nicht mehr wiederzuerkennen. Was ist nur passiert? Die beiden waren doch ein Herz und eine Seele...?

Emma und Fritz kennen sich seit ihrer Geburt. Sie sind am selben Tag zur Welt gekommen und sind seitdem unzertrennlich. Doch dann musste Fritz in den Krieg ziehen... Als er zurückkommt ist seine Familie tot. Nur Emma ist noch da. Fritz hat nie über das gesprochen, was er in dieser Zeit erlebt hat, er war nur ganz verändert. Fritz leidet an PTBS. Die Folgen des Krieges lasten so sehr auf ihm, er wird die Bilder nicht mehr los. Es ist zu viel für ihre junge Liebe...

Fritz und Emmas Geschichte hat mich sehr berührt. Die Autorin erzählt ihre Geschichte mit so viel Herz, dass ich jedes Gefühl ganz nah miterleben konnte. Barbara Leciejewski hat einfach so einen wunderbaren einfühlsamen Schreibstil. Was die beiden alles erlebt und durchgemacht haben, hat mich emotional total aufgewühlt.

Es liegt eine Schwere auf dieser Geschichte. Die Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs, die Verluste, der Schmerz und mittendrin zwei Menschen, die zusammengehören, aber einfach nicht zusammenfinden.

Dann sind da noch Marie und Jakob. Marie wäre Jakob überall hin gefolgt, sie sind so verliebt, noch wie am ersten Tag. Aber das Leben auf dem Land langweilt sie und in die Rolle der "Pfarrersfrau" möchte sie sich eigentlich auch nicht drängen lassen. So richtig zufrieden ist sie nicht, aber sie ist bei Jakob und das scheint alles zu sein, was im Moment für sie zählt. Sie reißt sich zusammen, stellt ihre Gefühle hinten an und wird zunehmend unzufriedener. Doch das Dorf und die Menschen, die darin leben, schleichen sich langsam, aber sicher in ihr Herz. Ganz besonders an der Geschichte von Emma und Fritz hat sie einen Narren gefressen. Durch die Gespräche mit den Menschen im Dorf und den Passagen aus Emmas und Fritz Perspektive, setzte sich ihre Geschichte Stück für Stück zusammen.

Ich mochte, wie sich Marie langsam im Dorf einlebte, sich das Dorfleben zu eigen machte, aber sich dabei nicht verändern oder verbiegen musste. Sie brachte wieder Schwung ins Dorf, machte es zumindest vorübergehend zu ihrem und Jakobs Zuhause. Sie brauchte nur einen kleinen Schubser durch ihre Schwester. Ich habe schnell alle Figuren ins Herz geschlossen. Alle mit ihren liebenswerten Eigenarten und Marotten 💚 Auch, wenn ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, in einem so kleinen abgelegenen Dorf zu leben, hätten mich diese tollen Menschen wahrscheinlich, dazu gebracht zu bleiben. Sie machten es Maries Entscheidung, das Dorf zu verlassen, nicht leicht.

Schnell hatte die Geschichte mich komplett vereinnahmt. Ich wollte, dass Marie dem Dorf zu seinem alten Glanz verhilft, dass die Menschen dort wieder zusammenwachsen, dass Marie sich zum Bleiben durchringen kann und vorallem das Emma und Fritz wieder zueinanderfinden. Ich habe mich in Oberkirchbach sehr wohlgefühlt und ihre Geschichten gerne begleitet.

Dieses Buch hat sich in mein Herz geschlichen, es mehrfach gebrochen und wieder zusammengesetzt. Ich habe Sturzbäche geweint und Tränen gelacht. Die Autorin schafft es einfach immer wieder, mich mit ihren Geschichten zu begeistern.