Die 70er in einem in sich abgeschlossenen Zeitreisekrimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
kindder80er Avatar

Von

Das ist nun der dritte Fall von Jo und Lutz, der die beiden erneut in die Vergangenheit entführt, nur diesmal augenscheinlich so gar nicht weit weg in das Jahr 1974. Wie weit weg 40 Jahre aber sein können, muss spätestens Jo erfahren, als sie in einer völlig chauvinistischen Welt erwacht, in der sie sich als Frau erst einmal beweisen und durchbeißen muss. Das Nichtraucherschutzgesetz ist in unvorstellbare Ferne gerückt und Sicherheitsgurte gibt es auch noch nicht. Einzig Lutz hat erstmal seinen Spaß... so scheint es...

Das Ziel der beiden ist es wieder, (nicht nur) einen Mord aufzuklären, nur haben sie diesmal die Chance ihn auch gleich von vornherein zu verhindern, da sie ein paar Tage früher in der Vergangenheit angekommen sind.

Es ist flüssig zu lesen und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Da ich Zeitreiseromane seit jeher mag, egal in welche Richtung, liegt mir dieses Genre besonders. Besonders lustig fand ich den Gedanken, dass Lutz die WM 1974 miterleben kann, die WM 2014 wohl aber verpassen wird... Dass natürlich die ein oder andere Ermittlungsarbeit dazwischen gerät, ist klar...

Ein paar Sachen fand ich aber nicht so gut aufgelöst (ACHTUNG, ganz leichte Spoiler!):

- Warum Lutz als großer Fußballfan den Verlauf und Ausgang der WM 1974 völlig vergessen hat, wird nicht verraten. Ich vermute daher, er kann sich nicht erinnern, eben WEIL er ein so großer Fan ist. Die Zeitreise wollte ihm vielleicht ein "Freude" machen. ;-)

- Ob Kaimann nun wirklich ein Insider ist und über die Zeitreisen von Lutz und Jo Bescheid wusste, wird nicht aufgelöst. Falls es einen vierten Fall für Lutz und Jo geben sollte, könnte man Kaimann aber als großen, zeitübergreifenden Gegenspieler aufbauen ohne wieder Reinkarnationen zu verwenden. Über einen vierten Fall würde ich mich im Übrigen sehr, sehr freuen, da mir die beiden irgendwie ans Herz gewachsen sind.

Spoiler Ende


Die beiden vorangegangenen Teile muss man übrigens nicht kennen, da alle relevanten Fakten kurz wiederholt werden und der Krimi in sich abgeschlossen ist. Da das Buch nach unserem vierten Stern fertiggeschrieben wurde, gibt es auch kleine humoristische Querverweise ins Jahr 2014. ;-)

Fazit: Gut geschriebener, sehr realistisch ausgeschmückter Roman, der die 70er wieder lebendig macht und von guter Recherche zeugt!